Kratzerpolituren im Test: Gute Mittel müssen nicht teuer sein
Stand: 09.12.2022
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Kleine Kratzer im Autolack passieren schnell einmal. Sind die Kratzspuren nicht tief, können Polierpasten den Lack wieder zum Glänzen bringen. Welche Mittel sich eignen, hat nun die Kfz-Sachverständigen-Organisation KÜS getestet.
Den Test der Kratzerpolituren hat die KÜS gemeinsam mit Auto Bild durchgeführt. Zehn im Fachhandel erhältliche Produkte haben die Experten bewertet. Die Preisspanne ist groß: Die Preise liegen zwischen 6,09 Euro und 20,99 Euro.
Testsieger unter den Kratzerpolituren
Auf dem ersten Platz landet Dr. Wack A1 Nano Kratzer Polish (16,99 Euro) mit der Note "gut". Die Paste lässt sich laut KÜS einfach auftragen und überzeugt mit guter Auspolierbarkeit sowie mit dem besten Gesamtbild. Der Glanz bleibt auch nach dem Abwischen mit einer Alkohollösung erhalten. Laut Tester beweist dies, dass die Kratzer tatsächlich entfernt und nicht nur mit Silikon überdeckt werden.
Preis-Leistungs-Sieger für 7 Euro
Weitere gute Polituren im Test sind:
- Sonax Kratzer Entferner Set (20,99 Euro)
- Stark Kratzer Entferner (8,99 Euro)
- Presto Lack Kratzer Entferner (15,99 Euro)
- Preis-Leistung-Sieger Autosol Kratzer Entferner (7,36 Euro).
Sonax punktet mit einem ähnlich guten Ergebnis wie Dr. Wack. Nach der Behandlung sind kaum noch leichte Kratzer im Lack erkennbar. Stark, Presto und Autosol bieten ebenfalls überzeugende Ergebnisse mit wenigen verbleibenden Kratzern.
Diese Mittel schneiden im Test schlecht ab
Nur ein "befriedigend" erreichen die Produkte Meguiar´s Scratch X 2,0 (20,90 Euro), Turtle WAX Scratch Remover (8,99 Euro) und Quixx Paint Scratch Remover (14,95 Euro). Die Begründung der Tester: Meguiar´s hinterlässt unschöne Kratzer auf dem Lack. Turtle verliert Punkte, weil die Paste nach dem Auftragen zäh wird und sich schwer auspolieren lässt. Quixx liefert laut Tester insgesamt kein gutes Ergebnis.
Lediglich "ausreichend" sind die beiden letztplatzierten Kratzerentferner Rotweiss Polierpaste silikonfrei (7,40 Euro) und Nigrin Scratch Remover (6,09 Euro).
So hat die KÜS getestet
Die Experten von KÜS und Auto Bild haben die Produkte in einem Fachlabor getestet. Zuerst prüften sie den Lieferumfang, die Bedienungsanleitung und die Anwendung der einzelnen Produkte. Für den Labortest präparierten die Experten eine Lackplatte, die uni schwarz sowie mit Klarlack lackiert und anschließend mattiert wurde. Danach mussten die Produkte die Kratzer entfernen.
Kratzspuren: Zahlt die Versicherung?
Die Poliermittel beseitigen nur oberflächliche Schäden im Klarlack. Für tiefergehende Kratzspuren sollten Autobesitzer besser die Werkstatt aufsuchen. Das kann teuer werden - hier kann sich eine Versicherung lohnen. Grundsätzlich aber erstattet nur die Vollkaskoversicherung die Kosten für eine Beseitigung von Kratzern im Lack.
Selbstverschuldete Schäden
Ist der Kratzer im Lack selbst verschuldet, lohnt sich eine Regulierung über die Vollkasko oft nicht. Zum einen haben viele Versicherte einen Selbstbehalt vereinbart. Zum anderen droht durch die Schadensregulierung eine Rückstufung in der Schadenfreiheitsklasse. Das verteuert in der Folge die Versicherungsbeiträge.
Kratzer durch Fremdverschulden
Sind die Kratzspuren fremdverschuldet, zum Beispiel durch Vandalismus, ist dies ebenfalls ein Fall für die Vollkaskoversicherung. Ist der Verursacher des Schadens bekannt, muss seine Haftpflichtversicherung für die Rechnung aufkommen.
Bleibt der Verursacher der Kratzspuren anonym, springt die Vollkaskoversicherung ein. Aber auch hier gilt es wieder, wegen der späteren Rückstufung des Schadenfreiheitsrabatts abzuwägen, ob sich die Regulierung über die Versicherung lohnt.
Fremdverschuldete Schäden sollten immer der Polizei gemeldet werden. Das erleichtert später auch den Ablauf der Schadensmeldung bei der Versicherung.