Fahrbericht Toyota Aygo X: erwachsener Allrounder
Stand: 01.04.2022
Bildquelle: ©Toyota / Text: SP-X
Auch Kleinstwagen werden immer erwachsener, wie Toyotas brandneuer Aygo X zeigt. Wenn man will, kann man den Japaner ganz schön aufpeppen.
Wohin passt ein Kleinstwagen besser als in eine Millionenmetropole? Also startet unsere Testfahrt mit dem mindestens 15.390 Euro teuren Aygo X mitten in der Hauptstadt Kataloniens – in Barcelona. Doch Toyota mutet dem 53 kW/72 PS-Vehikel mit einem gemittelten WLTP-Verbrauch von fünf Litern mehr als nur Stadtverkehr zu. Nach dem Gewusel in der Weltstadt geht es auf gut ausgebauten Landstraßen Richtung Gebirge. Das ist interessant, denn hier kristallisiert sich heraus, wie das Basistriebwerk agiert, wenn es gefordert wird.
Es handelt sich um einen simplen Einliter-Dreizylinder ohne Aufladung. Dafür ist das Aggregat leicht, und generell wiegt das ganze Auto gerade mal eine Tonne. Entsprechend quirlig fährt der praktische City-Viertürer los – na ja, für urbane Verhältnisse kann man das jedenfalls sagen.
Im Aygo ist genug Platz für die Familie
Der auf der GA-Plattform basierende Aygo (darauf fußt auch der größere Yaris) kommt recht erwachsen daher trotz superkompakter Abmessungen – 3,70 Außenlänge sind definitiv stadttauglich. Dabei ist sein Radstand um 9 Zentimeter auf 2,43 Meter gewachsen. Damit reicht er fast an jenen früherer Yaris-Modelle heran. Das Resultat ist eine Passagierkabine, in der sich die Mitfahrenden nicht zu arg auf die Pelle rücken. Und Familien müssen keine Not leiden, wenn einmal eine längere Reise mit vier Personen auf dem Plan steht, zumal auch die Sitze ergonomisch überzeugen.
Viele Assistenten helfen beim Fahren
Aygo X kommt mit üppiger Ausstattung
Auch die Klimaanlage ist inbegriffen, somit erfüllt der Basis-Aygo eigentlich alle Komfort-Kriterien. Zugegeben, ohne Radio will man natürlich nicht fahren, da nutzt der Hersteller einen cleveren Hebel, um den Kunden wenigstens zur 1.100 Euro teureren „Play“-Ausstattung zu bewegen. Dann ist neben der Audioanlage auch eine Smartphone-Integration drin, so dass man per Apple Carplay oder Android Auto die Oberfläche seines mobilen Endgerätes einfach auf den Monitor in der Mittelkonsole spiegeln kann, was ein integriertes Navigationssystem obsolet macht.
Höhere Ausstattungslinien offerieren den integrierten Lotsen dennoch gegen 650 Euro Aufpreis oder frei Haus. Auch Features wie LED-Scheinwerfer, Parkpiepser oder schlüsselloses Schließsystem gibt es für den Aygo X – was möchte man mehr? Vielleicht die simple wie geniale Idee einer verschiebbaren Rückbank. Die gab es früher beim Yaris, inzwischen aber nicht mehr.
Dafür macht der freche Aygo X mit einer optionalen Zweifarblackierung glücklich, um in bunter Art und Weise zu demonstrieren, dass er in die ebenso bunte Stadt gehört. Gibt es aber nur für die höheren Ausstattungsversionen. Das TFT-Multiinfodisplay – auch bunt – kommt dagegen schon beim Grundmodell zum Einsatz und dient als Ausgabe verschiedener Daten, erfüllt also einen nützlichen Zweck für den Fahrer. Zum Kombiinstrument aus reiner Anzeigefläche hat man sich in diesem Segment noch nicht durchgerungen – vielleicht mögen das manche Kunden sogar goutieren, denn analoge Instrumente haben auch einen ästhetischen Charme. Charme hat der Toyota Aygo X überhaupt, und daher dürfte er künftig seinen Teil zum urbanen Straßenbild beitragen. Er sieht schließlich adrett aus vor allem mit den Kotflügelverkleidungen und macht einen soliden Qualitätseindruck, wofür der Kunde womöglich gern den einen oder anderen Euro mehr ausgeben mag.
Autor: Patrick Broich