Dieselfahrzeuge: Für wen lohnt sich die Umweltprämie?
Stand: 09.08.2017
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Duisburg – Als Resultat des Dieselgipfels bieten einige Autohersteller jetzt sogenannte Umweltprämien: Fahrer alter Dieselautos können ihr Fahrzeug verschrotten lassen und sich ein neues Modell kaufen. Doch für wen lohnt sich diese Abwrackprämie der Hersteller und was sollten Autokäufer beachten?
Seit dem Dieselgipfel Anfang August bieten einige Autohersteller Prämien für alte Diesel, die nach der Euro-4-Norm oder schlechter gebaut wurden. Einige Marken des VW-Konzerns zum Beispiel bieten bis zu 10.000 Euro für alte Diesel, wenn Kunden ein neues Auto kaufen und ihr altes verschrotten. Beim Kauf von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben wie Erdgas, Hybrid oder Elektro gibt es weitere Prämien. Andere Anbieter wie BMW, Ford und Renault bieten ähnliche Rabatte an.
Vor dem Kauf Preise vergleichen
Verbraucher sollten jedoch die Preise vor einem Kauf sehr gut vergleichen und nicht übereilt handeln, rät Ferdinand Dudenhöffer, Professor für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen. Infrage kämen die Prämien für Fahrer, die einen alten Diesel besitzen und sich sowieso gerade überlegen, ein neues Auto zu kaufen. Dank der neuen Prämien lasse sich nun "vielleicht ein besseres Angebot bekommen als ohne diese Rabatte", sagt Dudenhöffer.
Verhandlungsspielraum nutzen
Zugleich rät der Experte, auf zusätzlichen Nachlass bei den Händlern zu pochen, der über die Kaufprämie hinausgeht. Denn die Prämie zahle der Hersteller neben dem, was der Händler als Einkaufspreis bekommt. In der Regel gebe es da immer Spielraum, so Dudenhöffer.
Rabatte bei Dieselfahrzeugen auf dem Höchststand
Derzeit erreichten die Autobauer eine neue Dimension der Preissenkungen, da die Käufer aufgrund der monatelangen Diskussionen um Fahrverbote verunsichert seien – nicht erst seit dem Dieselgipfel. "Im Juli hatten wir den höchsten Juli-Rabattindexwert, seit Beginn der Aufzeichnungen in 2010", sagt Dudenhöffer. Mit dem Index untersucht der Experte die Preispolitik und Rabatte der Hersteller.
Fahrverbote für Dieselautos derzeit noch unklar
Der Kauf eines neuer Dieselfahrzeugs sei derzeit jedoch kein Garant dafür, von drohenden Fahrverboten nicht betroffen zu sein. Bis zu 90 Prozent der Euro-6-Modelle seien "Mogelmodelle", die "in der Realität nicht die Grenzwerte erfüllen", sagt Dudenhöffer. Man müsse davon ausgehen, dass die Deutsche Umwelthilfe auch zu solchen Modellen Gerichtsverfahren anstoßen werde. Dann müssen die Gerichte entscheiden, ob selbst diese Euro-6-Autos noch in die Städte dürfen.