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Das sollten Dieselfahrer jetzt wissen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn

Stuttgart – Beim Dieselgipfel haben BMW, Daimler, Opel und der VW-Konzern Software-Updates für insgesamt 5,3 Millionen Autos angeboten. Neue Updates sollen das Abgasverhalten von Autos der Emissionsklassen Euro 5 und teilweise Euro 6 verbessern. Euro-4-Diesel oder schlechter sind ausgenommen.

Was müssen betroffene Autofahrer jetzt wissen? Anja Smetanin vom ACE Auto Club Europa gibt Einschätzungen zu den offenen Fragen:

Sind die Software-Upates verpflichtend?

Nein, die ausgehandelten Software-Updates sind freiwillig. "Die verpflichtenden Updates zuvor gelten nur für die Fahrzeuge, die Schummelsoftware haben", sagt Anja Smetanin. Deren Nachrüstung hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) angeordnet.

Wie und ab wann werden Kunden über Updates informiert?

Die Hersteller haben eine zügige Umsetzung in den nächsten Monaten angekündigt, aber noch keinen genauen Termin für den Start genannt.

Wie lange dürften sich die Umrüstungen insgesamt hinziehen?

"Schwer zu sagen", sagt Smetanin. Das hänge vom Engagement der Hersteller ab sowie vom politischen Druck. "Denn wir haben ja gesehen, dass die Autohersteller beim Thema Umwelt bislang nicht freiwillig handeln."

Wie lange soll das Update dauern?

Die Umrüstung selbst wird in der Werkstatt nur drei bis vier Stunden dauern. Zeitaufwändiger könne es sein, in den Werkstätten einen Termin zu bekommen, da sehr viele Fahrzeuge nachgerüstet werden müssen.

Was machen Autofahrer, die kein Auto von BMW, Daimler, Opel oder dem VW-Konzern fahren?

Der ACE rät erst einmal zum Abwarten. Schätzungsweise würden ausländische Hersteller nachziehen.

Was spricht für das Update?

Das Update soll die Stickoxidemissionen (NOx) senken. Die Hersteller sprechen von einer durchschnittlichen Reduktion von 25 bis 30 Prozent. Experten streiten dagegen noch über die genauen Reduktionswerte.

Was spricht gegen Updates?

Der ACE rät zum Update, da wenig dagegen spreche. Aber es gebe auch danach keine Sicherheit, dass die Autofahrer mit dem nachgerüsteten Diesel bei einem drohenden Fahrverbot in die Städte einfahren können. Denn ein Euro-5-Fahrzeug könne auch durch die Nachrüstung nicht Euro 6 erreichen. Wenn Fahrverbote für Diesel unter Abgasnorm Euro 6 kommen, werde es auch diese nachgerüsteten Diesel treffen.

Hinzu kommt die Befürchtung mancher, ein Update könnte Nebenwirkungen haben. Die Hersteller versichern zwar, dass dieses Update keinen Einfluss etwa auf Motorleistung, Verbrauch oder Lebensdauer haben würden. Eine explizite Garantie gebe es aber noch nicht. Der ACE empfiehlt Verbrauchern, alle ausgeführten Arbeiten schriftlich dokumentieren zu lassen. Allerdings hätten Tests nach Umrüstungen bei VW gezeigt: Nur in Einzelfällen kann es zu Veränderungen bei Fahreigenschaften des Motors kommen. Ein generelles Risiko bestehe allerdings nicht.

Welche Rolle spielen Umweltplaketten bei der Nachrüstung?

Die grüne Plakette spielt generell bei der Diskussion um etwaige Fahrverbote aufgrund von NOx keine Rolle. "Die Umweltplakette wurde eingeführt um die Feinstaubbelastung zurückzudrängen und zeigt bereits vielerorts Wirkung." Um die NOx-Emissionen ebenso senken zu können, stehe die Forderung der blauen Plakette im Raum.

Nach welchen Fahrzeugkriterien oder Euro-Normen könnten in einigen Städten Fahrverbote für Dieselautos kommen?

Ob Fahrverbote kommen, ist derzeit noch nicht geklärt. "Aber die drohende Fahrverbote sind mit dem Software-Update nicht vom Tisch", erklärt Smetanin. Denn die NOx-Emissionen könnten damit nicht so weit nach unten gesenkt werden, dass Gerichte ganz klar auf Fahrverbote verzichten werden.

Droht nun ein massiver Preisverfall von Euro-4-Autos?

Der ACE befürchtet einen Preisverfall der Euro-4-Diesel, besonders in den Regionen, in denen Fahrverbote drohen. Im ländlichen Raum gebe es daher bislang keine Wertverluste für ältere Diesel. Der ACE rät, mit einem Verkauf noch abzuwarten. "Denn noch ist unklar, wann Fahrverbote kommen."

Welche Nachrüstungsoptionen haben Euro-4-Fahrer selbst?

Neben den Software-Updates käme das sogenannte SCR-System als Nachrüstung infrage. Das ist eine Abgasreinigung mit Harnstoffeinspritzung. Die könne die Stickoxidemissionen deutlich senken. Technisch sei es teils sogar bei schlechteren Emissionsklassen möglich. "Damit kann der Grenzwert unter die Euro-6-Norm gebracht werden."

Ein Hersteller biete so etwas für circa 1.000 bis 1.500 Euro an. Aber der ACE rät auch hier zum Abwarten: "Ziel wäre es, dass die Hersteller für den Einbau die Kosten - zumindest in Teilen - übernehmen", sagt Smetanin.