Brandschaden am Auto: Welche Versicherung zahlt?

Brandschäden am Fahrzeug

Fängt ein Fahrzeug Feuer, spricht man von einem Fahrzeugbrand. Allerdings gibt es auch andere Brandarten, die große Schäden am Fahrzeug verursachen können. Während Schwelbrände aufgrund ihrer Rauch- oder Dampfentwicklung leichter zu identifizieren sind, rufen Schmorbrände mitunter nur ein leichtes Glimmen hervor und können so über einen längeren Zeitraum unbemerkt bleiben.

Wie oft kommen Fahrzeugbrände vor?

Fahrzeugbrände sind relativ selten, können dafür aber sehr kostspielig sein. Nach Angaben des GDV (Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft) wurden 2023 etwa 14.200 Brandschäden an Pkws (Verbrenner und Elektro) gemeldet. Insgesamt mussten die Kfz-Versicherer Schäden über 100 Millionen Euro ersetzen bei einer durchschnittlichen Schadenshöhe von 7.100 Euro pro Schadensfall.

Diesel, Benziner, Elektroauto – brennen sie unterschiedlich?

Grundsätzlich können alle Fahrzeugtypen brennen, jedoch gibt es Unterschiede bei der Entstehung und der Entwicklung von Fahrzeugbränden:

• Benziner und Diesel brennen aufgrund des leicht entzündlichen Kraftstoffs oft schneller und intensiver. Außerdem können elektrische Probleme oder mechanische Defekte einen Brand verursachen.
• Bei Elektroautos treten Brände seltener auf, können aber aufgrund der Batterien schwieriger zu löschen sein und länger andauern.

In den letzten Jahren wurden einige teils internationale Statistiken erhoben, nach denen Verbrenner 20- bis 60-mal häufiger brennen als Elektrofahrzeuge.

Wann leistet die Teilkaskoversicherung?

Die Teilkaskoversicherung kommt für Brandschäden auf, die durch folgende Ursachen entstehen:

• Kurzschlüsse in der Elektrik
• Blitzschlag
• Überhitzung, zum Beispiel durch Motorschaden
• Defekte Kraftstoffleitungen

Sie deckt auch Schäden durch Explosion oder Schmor- und Sengschäden ab.

Wann leistet die Vollkaskoversicherung?

Die Vollkaskoversicherung bietet einen umfassenderen Schutz und deckt zusätzlich zu den Leistungen der Teilkasko folgende Fälle ab:

• Brandstiftung durch Dritte
• Vandalismus
• Selbstverschuldete Brände, zum Beispiel durch Unachtsamkeit

Die häufigsten Ursachen von Brandschäden

Brandschäden an Fahrzeugen können verschiedene Ursachen haben, die zu unterschiedlich schweren Folgen führen können. Am häufigsten zu Bränden führen das Austreten brennbarer Flüssigkeiten oder Fehler in der Elektrik.

Technischer Defekt: Kurzschluss, Überhitzung, defekte Kraftstoffleitungen

• Kurzschlüsse treten oft in der elektrischen Anlage des Fahrzeugs auf. Beschädigte Isolierungen, lose Verbindungen oder Feuchtigkeit können dazu führen, dass Strom unkontrolliert fließt und Hitze erzeugt. Diese Hitze kann umgebende Materialien entzünden und einen Brand auslösen.
• Überhitzung kann verschiedene Ursachen haben. Ein defekter Kühlkreislauf, ein blockierter Lüfter oder ein Motorschaden können dazu führen, dass Teile des Motors sehr heiß werden. Diese Hitze kann Öl oder andere brennbare Flüssigkeiten entzünden und so einen Brand verursachen.
• Defekte Kraftstoffleitungen stellen ein besonders hohes Risiko dar. Risse oder Lecks in den Leitungen können dazu führen, dass Kraftstoff austritt. Kommt dieser mit heißen Motorteilen oder Funken in Berührung, kann sich schnell ein Brand entwickeln, der sich aufgrund des leicht entzündlichen Kraftstoffs rasch ausbreitet.

Entsteht der Schaden aus Ihrem Fahrzeug selbst, kommt die Teilkaskoversicherung für die daraus resultierenden Kosten auf.

Fremdeinwirkung: Brandstiftung, Vandalismus

Bei Brandstiftung und Vandalismus wird das Fahrzeug vorsätzlich von Dritten in Brand gesetzt oder beschädigt, was zu erheblichen Schäden führen kann.
Hier zahlt die Vollkaskoversicherung für den entstandenen Schaden.

Die Teilkaskoversicherung deckt diese Fälle nicht ab. Um den Schaden bei Ihrer Autoversicherung zu melden, ist eine Strafanzeige gegen Unbekannt erforderlich.

Naturereignis: Blitzeinschlag

Naturereignisse wie Blitzeinschläge können direkt oder indirekt zu Fahrzeugbränden führen.
Auch von Blitzschlägen oder Menschen verursachte Waldbrände können für parkende oder fahrende Autos eine Gefahr darstellen.

Unfall: Fahrzeugbrand nach Kollisionen

Bei Unfällen können auslaufende Kraftstoffe oder beschädigte Elektrik zu Bränden führen.

Diese Brände können besonders gefährlich sein, da sie oft unmittelbar nach einem Unfall entstehen und Fahrer und Mitfahrer sich noch im Fahrzeug befinden können.

Sind Sie selbst der Unfallverursacher, zahlt nur die Vollkaskoversicherung für den Schaden an Ihrem eigenen Fahrzeug. Sind Sie Geschädigter, zahlt die Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers.

Sonderfall: Ein abgemeldetes Auto brennt

Für die ersten 18 Monate nach der Abmeldung des Fahrzeugs gilt dieses als stillgelegt. In dieser Zeit greift die Ruheversicherung des zuvor bestandenen Kaskoschutzes in abgespeckter Form. Den genauen Umfang können Sie den Versicherungsbedingungen entnehmen.

Schließen Sie nach Verstreichen der kostenlosen Ruheversicherung keine kostenpflichtige Ruheversicherung ab, erlischt der Fahrzeugschutz komplett. Auch wenn sich das Fahrzeug bei Entstehen des Brandes in der Garage befindet, zahlt weder die Wohngebäudeversicherung noch die Hausratversicherung den entstandenen Schaden.

Bei Brandstiftung haftet allerdings der Täter. Ist dieser unbekannt, bleibt der Eigentümer des abgemeldeten Fahrzeugs auf dem Schaden sitzen.

Was tun bei einem Brandschaden am Auto?

Sollte Ihnen ein Schwel-, Schmor- oder offener Brand am Fahrzeug auffallen, ist es wichtig, dass Sie Ruhe bewahren und folgende Hinweise befolgen:

1. Fahrzeug sofort verlassen und andere Personen warnen
2. Feuerwehr alarmieren (Notruf 112)
3. Wenn möglich und ungefährlich: Kleinere Brände mit Feuerlöscher bekämpfen
4. Schaden ausführlich dokumentieren und Fotos machen
5. Versicherung informieren (Kostenlose Schadensvorlage)
6. Wenn notwendig die Polizei informieren (zum Beispiel bei Brandstiftung)
7. Reparatur nur nach Absprache mit der Versicherung einleiten

Fahrzeugbrand gelöscht – was nun?

Die Reparatur eines Fahrzeugs nach einem Brandschaden hängt vom Ausmaß der Beschädigung ab. Eine Reparatur kann in folgenden Fällen möglich sein:

• Leichte Brandspuren im Innenraum
• Geringer Brandschaden im Motorraum
• Oberflächliche Lackschäden

Von einem Totalschaden spricht man, wenn die Reparaturkosten den Fahrzeugwert übersteigen (wirtschaftlicher Totalschaden) oder es technisch nicht möglich ist, das Fahrzeug zu reparieren (technischer Totalschaden), zum Beispiel bei:

• Schweren Schäden an der Fahrzeugstruktur
• Komplett zerstörter Elektronik
• Stark beschädigtem Motor und Getriebe

In diesen Fällen kann das Fahrzeug entweder verschrottet oder an spezialisierte Ankäufer verkauft werden, die einzelne Teile wiederverwenden.

Fahrzeugreinigung nach Brand

Eine sogenannte Brandschadensanierung beseitigt sämtliche Schäden, Substanzen und Geruchsstoffe nach einem Fahrzeugbrand. Eine Sanierung ist (zwingend) notwendig, da auch nicht sichtbare Verschmutzung gesundheitsschädlich sein können. Die Kosten für eine Brandschadensanierung unterscheiden sich je nach Rauchgasablagerungen im und am Fahrzeug und werden im Versicherungsfall von der Fahrzeugversicherung übernommen.

Fahrzeugbrand vermeiden: Das ist wichtig

Sie können selbst Vorkehrungen treffen, um die Entstehung eines Brands so weit wie möglich zu verhindern. Halten Sie sich an folgende Vorsichtsmaßnahmen:

• Regelmäßige Wartung und Inspektion des Fahrzeugs
• Auf Flüssigkeitsaustritt und ungewöhnliche Gerüche achten
• Elektrische Systeme regelmäßig überprüfen lassen
• Rauchen oder die Nutzung eines Feuerzeugs im Fahrzeug vermeiden
• Vorsicht bei Arbeiten am Fahrzeug, insbesondere an der Elektrik
• Feuerlöscher im Auto mitführen und dessen Funktionsfähigkeit regelmäßig prüfen
• Bei Elektrofahrzeugen: Spezielle Sicherheitshinweise des Herstellers beachten

Ungewöhnliche Geräusche, Gerüche oder Leistungseinbußen können Anzeichen für technische Probleme sein und sollten umgehend von Fachleuten überprüft werden.