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Wie die neue Vectoring-Technik das Internet schneller macht

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Vectoring bringt schnelleres Internet für Millionen Kunden. Verivox erklärt, wie die neue Breitband-Technik funktioniert, was der Ausbau für den Markt bedeutet und warum es auch kritische Stimmen gibt.

Doppelte Geschwindigkeit für DSL-Verbindungen

Mit der sogenannten Vectoring-Technik werden Geschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde im Internet-Download erreicht – doppelt so viel wie bisher bei VDSL und ein Vielfaches gewöhnlicher DSL-Verbindungen. Dennoch bleibt eine Geschwindigkeitslücke der DSL-Anbieter zu den schnellen Internet-Kabelnetzen, die bereits Download-Bandbreiten von bis zu 1 Gbit/s bieten. Im Upload sind beim Vectoring bis zu 40 Mbit/s möglich: Die Kabelanbieter hinkten hier lange hinterher, bieten bei Gigabittarifen inzwischen aber bis zu 50 Mbit/s Upload.

Der Breitbandausbau ist in Zeiten eines rasant steigenden Datenverbrauchs und einer ungenügenden Breitbandversorgung in Deutschland dringend notwendig. Immer mehr Internetanwendungen verschlingen riesige Datenmengen und setzen schnelle, stabile Verbindungen voraus: HD-Filme streamen, Online-Games spielen, Daten und Fotos im Internet hochladen usw.

Ausbau des bestehenden Kupfernetzes

Vectoring ist eine vergleichsweise einfache und kostengünstige Ausbaumöglichkeit und kann als Erweiterung der VDSL-Technik beschrieben werden. Denn die Technologie ermöglicht es, mehr Tempo aus der bestehenden Infrastruktur herauszuholen: Beim Vectoring-Ausbau wird das herkömmliche Kupferleitungsnetz aufgerüstet – ganz ohne Grabungsarbeiten.

Dabei ist die schnelle Glasfaser bereits bis zu den grauen Verteilerkästen am Straßenrand verlegt. Die letzten Meter in die Wohnungen laufen über Kupferkabel – identisch der VDSL-Technik. Der Fortschritt durch Vectoring besteht darin, mithilfe neuer Techniken in den Verteilerkästen die elektromagnetischen Störungen zu beseitigen, die es zwischen den Kupferleitungen gibt.

Vectoring mehr als eine schnelle Übergangslösung?

Die Bundesregierung hatte bis zum Jahr 2018 deutschlandweit eine flächendeckende Internetgeschwindigkeit von 50 Mbit/s gefordert. Dieses Ziel wurde zwar nicht erreicht. Viele Verbraucher profitieren aber von der schnellen Vectoring-Lösung.

Doch Kritiker sehen Vectoring nur als Übergangstechnik, mit der die Ausbauziele der Bundesregierung schneller und günstiger zu erreichen sind. Ihnen gilt Glasfaser als eigentliche Zukunft des Breitbandanschlusses. Diese macht noch deutliche schnellere Datenübertragungen möglich als Vectoring: Eine komplette Glasfaser-Verbindung von der Vermittlungsstelle bis an die Haustür bringt theoretisch bis zu 1.000 Mbit/s und mehr. Allerdings ist ihr flächendeckender Ausbau teuer. Die Bundesregierung setzt inzwischen aber verstärkt auf den Glasfaserausbau: Bis 2030 soll Glasfaser flächendeckend in Deutschland verfügbar sein, bis 2025 bereits für mindestens 50 Prozent der Haushalte in Deutschland.

Wettbewerber der Telekom fürchten Nachteile

Beim Ausbau engagiert sich vor allem die Deutsche Telekom. Das Unternehmen rüstet sich damit für den Wettbewerb mit den Kabelnetzbetreibern, man will Marktanteile zurückgewinnen. Für Verbraucher ist dieser intensive Wettstreit am Internetmarkt von Vorteil: Es gibt immer mehr Geschwindigkeit zu immer günstigeren Preisen. Gerade wer noch in einem alten Vertrag steckt, kann Kosten sparen – oft bei einer Verdopplung der Surf-Geschwindigkeit.

Doch Wettbewerber der Telekom könnten das Nachsehen haben und beim Ausbau außen vor bleiben. Laut einer Entscheidung der Bundesnetzagentur soll es der Telekom möglich werden, Anbieter unter bestimmten Bedingungen vom Zugang zur sogenannten letzten Meile der Anschlussleitung auszuschließen. Die Anbieter beraten zusammen mit der Netzagentur, wer an welchen Stellen ausbauen darf.