Zwangspause für WhatsApp in Brasilien
Stand: 17.12.2015
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Rio de Janeiro - WhatsApp ist der mit Abstand beliebteste Messenger-Dienst in Brasilien. Wegen Streitigkeiten mit der Justiz wurde nun eine 48-Stunden-Sperre verhängt. Seit 23.30 Uhr in der Nacht zu Donnerstag war der Dienst abgeschaltet, wie Nutzer berichteten. Die Blockade war von einem Gericht in São Bernardo do Campo im Bundesstaat São Paulo kurzfristig für 48 Stunden bis Freitagabend angeordnet worden. Das Gericht hatte die Telefongesellschaften am Mittwochabend dazu aufgefordert.
Hintergrund ist ein Strafverfahren, in dem der Anbieter nicht kooperiert haben soll. Worum es in dem strittigen Strafverfahren geht, war zunächst unklar. Im Februar war eine landesweite Blockade noch von einer Berufungsinstanz zurückgewiesen worden. Damals ging es laut Medienberichten um die Herausgabe von Daten an die Polizei im Zusammenhang mit einem Pädophilie-Fall.
Im aktuellen Fall soll WhatsApp auf einen Gerichtsbeschluss vom 23.Juli nicht reagiert haben. Am 7. August sei die Blockade angedroht worden. Da wieder keine Reaktion erfolgt sei, habe die Staatsanwaltschaft die bisher beispiellose Sperrung im fünftgrößten Land der Welt verfügt.
Funkstille trifft alle
Brasilien gilt als eines der Länder mit den meisten Nutzern des Dienstes. Schätzungen gehen von über 35 Millionen aus. Über den Dienst können unter anderem kostenlos Nachrichten, Fotos, Videos und Sprachmitteilungen versendet werden, auch Telefonanrufe sind bei entsprechender Internetverbindung kostenlos in alle Welt möglich.
WhatsApp hat die kostenpflichtige SMS-Kurznachricht weitgehend ersetzt. Weltweit sollen rund 900 Millionen Menschen WhatsApp nutzen. Facebook hatte den Dienst 2014 für rund 22 Milliarden Dollar gekauft.
In ersten Reaktionen reagierten die Brasilianer mit Humor auf den Ausfall der Kommunikationsplattform. "R.I.P WhatsApp - Ich habe dich sehr geliebt"; "Betet für WhatsApp" und: "Lasst uns küssen, bis WhatsApp wiederkommt", lauteten Kommentare bei Twitter.