Zu Besuch im zweiten Frankfurt - Erste deutsche Stadt im Second Life
Stand: 29.03.2007
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Frankfurt/Main (dpa) - Ein Spaziergang über den Römerberg, ein Sonnenbad am Mainufer oder ein Besuch im Goethe-Haus: Ab dem 1. April muss der Frankfurt-Besucher nicht einmal mehr die eigenen vier Wände verlassen, um sich in der größten Stadt Hessens zu bewegen. Second Life (Zweites Leben) heißt das Zauberwort, in dem der Besuch von "Mainhattan" ab Anfang April vom eigenen Computer aus möglich sein wird. "Zur Zeit wird noch überall gebaut, bis zum 1. April werden die Hauptsehenswürdigkeiten aber fertig sein", verspricht Andreas Klünder.
Die drei Frankfurter zählen zu den inzwischen rund vier Millionen registrierten Nutzern, die sich in der virtuellen Welt tummeln. Die Deutschen bilden mit 10 Prozent hinter den Amerikanern und den Franzosen die drittgrößte Gemeinde - Tendenz steigend. "Dabei hatten wir anfangs auch nicht viel Ahnung davon. Inzwischen sind wir aber ganz begeistert. Wenn wir uns abends im Büro verabschieden, sagen wir nicht mehr bis morgen, sondern bis gleich", erzählt Fischer.
Zwei so genannte Inseln hat die Medienagentur bislang erworben, auf denen sie die Frankfurter City und den Westteil der Stadt in der virtuellen Welt nachbaut. Zwar nicht ganz maßstabsgetreu, dafür aber mit hohem Wiedererkennungswert. "Wir wollen den deutschen Bewohnern von Second Life einen Anlaufpunkt bieten, wo sie sich im vertrauten Umfeld treffen und unterhalten können", erklärt Fischer. Bis Ende des Jahres sollen weitere Inseln hinzukommen und das zweite Frankfurt um das Fünffache wachsen.
Rechtzeitig zum Start am 1. April werden mit Römerberg, Paulskirche, Zeil und Mainufer die wichtigsten Charakteristika der Mainmetropole fertig sein. Der Rundfunksender "Hit Radio FFH" beginnt noch einen Tag früher, am Samstag, mit dem Bau eines eigenen Funkhaus, das Ende April komplett sein soll. Auch die Footballer der Frankfurt Galaxy werden mit einer einer Geschäftsstelle dabei sein. Gespräche mit dem Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt hat die Medienagentur ebenfalls bereits geführt.
Das Goethe-Haus wird Anfang April seine Türen in der Frankfurter Kopie öffnen. "Natürlich wollen wir auch dafür sorgen, dass Frankfurt touristisch interessant wird. In Zukunft sollen sich die Besucher im Second Life über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt oder Übernachtungsmöglichkeiten informieren können", sagt Klünder. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Stadt Frankfurt das Projekt zwar nicht finanziell unterstützt, ihm aber sehr offen gegenübersteht. Schließlich bedeutet das Projekt für die Mainmetropole praktisch kostenlose Werbung.
Für die virtuellen Besucher, Avatare genannt, wird ein Leben im zweiten Frankfurt dagegen wie im richtigen Leben nicht umsonst sein. So kostet eine Privatwohnung in den nachgebauten Gebäuden am Mainufer ebenso Geld wie die für Unternehmen vorgesehenen Geschäftsflächen im Maintower. Bezahlt wird mit so genannten Linden-Dollars, benannt nach dem kalifornischen Erfinder Linden-Lab. Für einen US-Dollar (rund 75 Cent) erhält man etwa 270 Linden-Dollars, mit denen man sich vom T- Shirt bis zur Immobilie alles kaufen kann. In Frankfurt werden sich die Avatare ab Anfang April auch einen Apfelwein gönnen können.
Einzige Voraussetzung, um im Second Life dabei zu sein, sind eine leistungsstarke Internetverbindung und ein schneller Computer. Das notwendige Programm können sich die Benutzer problemlos aus dem Netz herunterladen und schon ist der Interessierte mit seinem Avatar mittendrin. Ab dem 1. April auch in Frankfurt.