Düsseldorf - Freenet -Chef Eckhard Spoerr muss einem Zeitungsbericht zufolge um seinen Posten bangen. Großaktionär Permira suche derzeit mit Hochdruck nach einem neuen Vorstandschef und einem neuen Aufsichtsratschef, schreibt das "Handelsblatt" (Dienstagausgabe) mit Verweis auf Kreise aus dem Umfeld der Beteiligungsgesellschaft. Sobald die Personalien geklärt seien, werde der Investor eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen und dort die Absetzung des Aufsichtsrats verlangen, dessen Chef trotz schlechter Ergebnisse an Spoerr festhalte.
Aus Aufsichtsratskreisen heißt es der Zeitung zufolge, Permira stehe mit seinem Unmut nicht alleine da. Auch United Internet (UI) habe die Geduld verloren. UI-Chef Ralph Dommermuth hält rund 26 Prozent an Freenet. Er wollte sich so den Zugriff auf das DSL-Geschäft sichern, hat jetzt aber kein Interesse mehr an der Sparte. In der Branche heiße es, Spoerr verlange einen deutlich zu hohen Preis. UI und Freenet wollten sich der Zeitung zufolge zu dem Thema nicht äußern, bei Permira war zunächst niemand zu erreichen. Zusammen mit UI besäße Permira auf einer Hauptversammlung die Mehrheit.
Freenet-Aufsichtsratschef Helmut Thoma sagte dem "Handelsblatt": "Man muss Spoerr jetzt arbeiten lassen. Wenn das DSL-Geschäft bis Mai nicht verkauft ist, muss man eine erneute Bilanz ziehen, da kann Herr Spoerr nicht mehr nur auf die Erfolge der Vergangenheit verweisen." Die Zeit bis Mai sei nötig, um zu sehen, ob Spoerr die Debitel-Integration gelinge.