YouTube zeigt Kinofilm kostenlos - aber mit Werbung
Stand: 05.12.2011
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Berlin - In den USA gibt es das Modell schon länger, nun soll auch in Deutschland ein Versuch gestartet werden. Vom 6. bis zum 31. Dezember können Internetnutzer den Film "Sonnenallee" kostenlos bei YouTube schauen - allerdings mit Werbeunterbrechungen.
"Sonnenallee" bei YouTube: Die Komödie über das Ost-Berlin der 70er Jahre wird als erster deutscher Kinofilm auf der Online-Videoplattform gezeigt. Vom 6. Dezember an soll der Streifen von Regisseur Leander Haußmann zunächst bis Jahresende auf dem Kanal des Delphi Filmverleihs zu sehen sein. Wie im Fernsehen wird es auch während der 88-minütigen Spielzeit auf der Online-Plattform Werbepausen geben. Wenn das Interesse groß genug sei, könne YouTube sich vorstellen, solche Aktionen zu wiederholen, sagte Google-Sprecher Stefan Keuchel am Freitag. Über anfallende Kosten wollte sich Google nicht äußern.
In den USA gibt es das Angebot kostenloser Spielfilme auf YouTube schon länger. Google baute zuletzt zudem das Angebot von Themen-Kanälen stark aus. Das Internet-Unternehmen startete im vergangenen Jahr - zunächst ohne durchschlagenden Erfolg - auch die Plattform Google TV, die klassisches Fernsehen mit Internet-Inhalten verschmelzen soll. Die Google-Tochter YouTube zählt zu dem populärsten Diensten im Internet. Auf der Plattform können Nutzer beispielsweise Musikvideos ansehen, aber auch selbst Videos ins Netz stellen. Google kaufte YouTube im Oktober 2006 für 1,65 Milliarden Dollar.
Film war kurzfristig gesperrt
Am Mittwoch war der Film zwischenzeitlich für Zugriffe aus Deutschland gesperrt worden. Statt der Komödie sahen YouTube-Anwender die Fehlermeldung: "Leider ist dieses Video, das Musik von SME enthält, in Deutschland nicht verfügbar. Die GEMA hat die Verlagsrechte hieran nicht eingeräumt." Experten vermuten, dass ein YouTube-System zum Schutz vor Urheberrechten fälschlicherweise zugeschlagen hat.
Die GEMA dementierte, die Sperrung der Online-Filmvorführung veranlasst zu haben. "Das deutsche Urheberrechtswahrnehmungsgesetz, besagt, dass die GEMA die Rechte gar nicht verweigern kann und darf", erklärte die Sprecherin der Verwertungsgesellschaft, Bettina Müller. YouTube habe diese Rechte bisher allerdings noch nicht erworben. Google und die Organisation streiten sich seit Monaten um die Höhe der Vergütung für die Verlagsrechte.
Experten gehen davon aus, dass die Sperrung des Film durch ein YouTube-internes System veranlasst wurde, mit dem Urheber von Musikstücken die Verwendung ihrer Inhalte als Soundtrack eines Videos untersagen können. Dabei wird ein digitaler Fingerabdruck eines Songs errechnet, so dass auch die Verwendung von wenigen Takten erkannt werden kann. Google ermöglicht dabei Rechte-Inhabern wie Sony Music Entertainment (SME), die zu sperrenden Stücke selbst in das YouTube-System einzuspeisen.