Sunnyvale (dpa) - Der in einen milliardenschweren Übernahmekampf mit Microsoft verstrickte Internet-Konzern Yahoo! ist besser ins Jahr gestartet als erwartet. Demonstrativ wertete Konzernchef Jerry Yang die Zahlen am Dienstagabend als Beleg, dass die bisherige Microsoft-Offerte Yahoo! zu niedrig bewerte. Zugleich schloss er aber eine Übernahme nicht generell aus. "Wir sind weiter für alles offen, auch für ein Geschäft mit Microsoft", sagte Yang nach US-Börsenschluss am Firmensitz in Sunnyvale (Kalifornien).
Der Überschuss stieg im ersten Quartal nur dank eines einmaligen Beteiligungsgewinns deutlich von 142 auf 542 Millionen Dollar (342 Mio Euro). Der Umsatz legte zum Vorjahr um knapp neun Prozent auf 1,82 Milliarden Dollar zu. "Wir sind sehr stolz auf unsere Ergebnisse", sagte Yang. Sein Unternehmen werde daher keinem Geschäft zustimmen, das es zu niedrig bewerte.
Mit den Zahlen übertraf Yahoo! zwar die Erwartungen der Analysten. Die
Aktie gab im nachbörslichen Handel nach ersten Gewinnen letztlich aber um mehr als 0,5 Prozent auf 28,30 Dollar nach. Ein möglicher Grund: Yahoo! erhöhte seine Prognosen für das laufende Jahr nicht.
Die guten Quartalszahlen könnten Beobachtern zufolge die Chancen für Yahoo! auf ein höheres Übernahmeangebot durch Microsoft leicht erhöhen. Viele Experten glauben aber auch, dass der Softwarekonzern letztlich mit der Übernahme erfolgreich sein wird.
Microsoft will Yahoo! für ursprünglich knapp 45 Milliarden Dollar (28 Mrd Euro) übernehmen und vereint die Dominanz des Rivalen Google bei Online-Suche und Internet-Werbung brechen. Yahoo! ist der Preis zu niedrig. Der Konzern sucht seit Wochen nach alternativen Allianzen etwa mit Google und dem Online-Portal AOL des Time Warner-Konzerns. Auch der Medienmogul Rupert Murdoch sprach bereits mit beiden Seiten.
Microsoft bekräftigte laut Berichten erneut, seine Offerte nicht aufstocken zu wollen. An diesem Wochenende läuft ein Ultimatum an Yahoo! aus: Gelingt bis dahin keine Einigung, plant der Windows-Konzern eine feindliche Übernahme gegen den Widerstand des Yahoo!- Managements. Microsoft legt seine Quartalszahlen an diesem Donnerstag nach US-Börsenschluss vor.