Yahoo-Aktionäre stellen sich hinter Konzernspitze
Stand: 04.08.2008
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
San Jose (AFP) - Nach der gescheiterten Übernahme durch den US-Softwaregiganten Microsoft haben sich die Aktionäre des Internet-Konzerns Yahoo mit großer Mehrheit hinter die Führungsspitze gestellt. Konzernchef und Unternehmensgründer Jerry Yang wurde am Freitag mit 85,4 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Der Chef des Yahoo-Verwaltungsrats, Roy Bostock, erhielt 79,5 Prozent Zustimmung. Microsoft hatte im Mai sein milliardenschweres Kaufangebot für Yahoo zurückgezogen. Ein Teil der Aktionäre um den US-Investor Carl Icahn machte die Yahoo-Führung für die fehlgeschlagene Übernahme verantwortlich und wollte die Konzernspitze stürzen.
Microsoft hatte seit Februar hartnäckig um Yahoo geworben. Zuletzt bot der Software-Riese 47 Milliarden Dollar (knapp 30 Milliarden Euro) für Yahoo, die Suchmaschine allein hätte sich Microsoft neun Milliarden Dollar kosten lassen. Microsoft erhoffte sich durch eine Zusammenarbeit mit Yahoo eine bessere Position in der Konkurrenz mit dem Internetgiganten Google, der den wachsenden Markt für Internetwerbung beherrscht. Anfang Mai zog Microsoft sein Angebot angesichts des Widerstands von Yahoo zurück.
Allen voran der rebellische Großaktionär Icahn warf dem Yahoo-Management vor, einen Zusammenschluss mit Microsoft verhindert zu haben, und betrieb offen eine Ablösung von Yang und Bostock. Ende Juli schlossen beide Seiten einen Waffenstillstand. Yahoo erklärte sich bereit, den Vorstand von acht auf elf Mitglieder zu erweitern. Die drei zusätzlichen Sitze sollten an von Icahn nominierte Bewerber gehen.
Heiß diskutiert wurden auf der Hauptversammlung auch Vorwürfe, nach denen das Unternehmen China bei der Unterdrückung von Regierungskritikern unterstützt haben soll. Yahoo war im vergangenen Jahr heftig in die Kritik geraten, weil Informationen über kritische chinesische Internetnutzer angeblich über den Konzern an die dortigen Behörden gelangt waren. Yahoo wies die Verantwortung dafür stets zurück. Die Aktionäre sprachen sich am Freitag gegen die Schaffung eines Menschenrechtskomitees aus.