WLAN und Internet-Telefonie - Die Revolution der Sprachvermittelung
Stand: 24.02.2004
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Mit der Leitungs- und Paketvermittlung stehen sich in der Telefonie zwei grundsätzlich verschiedene Übertragungsverfahren gegenüber. Während bei der paketorientierten Vermittlung alle Informationen in den Datenpaketen selbst enthalten sind, ausser den überhaupt nicht im Internet vorhandenen Gebühreninformationen, werden bei der Leitungsvermittlung alle notwendigen Informationen ausserhalb der Sprachleitung übertragen.
Wegen der Komplexität der Sprachvermittlung, besonders der weltweiten Erreichbarkeit der fest vergebenen Rufnummern und der individuellen Gebühreninformationen für das einzelne Telefongespräch, ist nicht die Übertragung der Sprache über Datenpakete das noch zu lösende Problem. "IP-Telefonie ist heute in unternehmensinternen Netzen bereits Standard. Gerade bei Unternehmen mit verteilten Standorten werden ohnehin die benötigten Mietleitungen heute effizient für die internen Telefongespräche transparent mitgenutzt. Der Anwender merkt davon überhaupt nichts, da auch die Qualität der Übertragung einwandfrei ist“, skizziert Helmut Reisinger, Geschäftsführer des Stuttgarter IT-Dienstleisters NextiraOne, den Status quo. Längst beruhen moderne TK-Anlagen grundsätzlich auf mit IT-Servern verwandter Technik und sind IP-fähig. IP-basierende Telefonendgeräte und Voice-over-IP Gateways ermöglichen den parallelen Einsatz beider Technologien in einem Gebäude oder Netzwerk.
Die noch grosse Herausforderung ist die Internet-Telefonie in voller Kompatibilität zu den leitungsvermittelten Fernsprechnetzen. Im Nischenmarkt einer Grauzone, was die öffentlichen Regulierungsbehörden als Aufsicht über die Sprachtelefonie betrifft, haben Anbieter wie Vonage in den USA bereits sechsstellige Kundenzahlen gewonnen. Der erste Erfolg dieser kleinen Anbieter veranlasst auch Long Distance Carrier und grosse Internet Provider, die Regulierungsbehörden zur Klärung aufzufordern.
Technisch ist die Umsetzung von der Leitungsvermittlung zur Paketvermittlung und umgekehrt durchführbar, wenn der VoIP-Anbieter über öffentliche Rufnummern für seine Kunden verfügt. Ausserdem muss er sich an die derzeit üblichen Abrechnungsmethoden zwischen den Netzbetreibern halten, wo der Überhang an abgegebenen Gesprächsminuten an den übernehmenden Carrier bezahlt wird. Nach Ansicht von Experten steht jetzt die "Revolution“ der Sprachvermittlung unmittelbar bevor. Studien gehen davon aus, dass in 5 Jahren bereits 40 Prozent aller Telefonminuten über IP übertragen werden.
Es kann davon ausgegangen werden, dass damit auch Umwälzungen in den heutigen Marktpositionen der Carrier stattfinden. Bislang ist die leitungsvermittelte Telefonie die Cash-Cow der grossen Ex- und Quasi-Monopolisten. Aber mit VoiP-Diensten und neuen Preismodellen und Preisniveaus wird ein neuer, massiver Wettbewerb und auch drastisch fallende Endkundenpreise erwartet. Feste monatliche Flat Rates zumindest für nationale Telefongespräche werden in den USA bereits angeboten. Ist die Paketübertragung von Telefongesprächen erst einmal salonfähig, bieten sich sofort weitere Einsatzfelder an: "Die Nutzung von WLAN für VoIP wird durch den neuen Standard 802.11f erheblich voran gebracht. Das WLAN-Endgerät ist mit einem Cluster von WLAN-Access Points adressierbar. Mit der erwarteten, rapiden Verbreitung von WLAN-Hot Spots in den nächsten 12 bis 24 Mona