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Wird Kabel Deutschland schwarze Zahlen vorlegen?

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Unterföhring - Kabel Deutschland, Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber, ist laut der Einschätzung von Analysten mit schwarzen Zahlen in das neue Geschäftsjahr gestartet. Wie vom damaligen Finanzvorstand Paul Thomason prognostiziert, hat Kabel Deutschland damit nach einer langer Durststrecke endlich die Kehrtwende geschafft. Jedoch richten die Analysten ihren Blick schon nach vorn: Denn für sie steht im Vordergrund, ob die Unterföhringer beim Umsatzwachstum hinter den Jahreszielen zurückbleiben und so mit einer Bürde in das neue Geschäftsjahr starten.

Die von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten rechnen unter dem Strich allesamt mit schwarzen Zahlen. Zuletzt hatte das im MDax notierte Unternehmen im dritten Quartal 2009/10 einen Gewinn erzielt. Für die vergangenen drei Monaten erwarten die Experten im Schnitt rund 17,2 Millionen Euro Gewinn nach 2,5 Millionen Euro Verlust im Vorjahr. Dabei gehen die Schätzungen indes weit auseinander. Auch beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) und Sonderposten hat das Unternehmen mit rund 191,7 Millionen Euro einen Sprung um rund neun Prozent nach oben gemacht.

Den Umsatz haben die Bayern den Schätzungen der neun Analysten zufolge um sechs Prozent auf 413 Millionen Euro steigern können. Mit dem Plus läge das Unternehmen unter der mit 6,25 bis 6,75 Prozent angestrebten Bandbreite für das Jahresumsatzwachstum. Interessant dürfte sein, ob das Umsatzplus saisonal bedingt etwas niedriger lag oder ob Kunden nicht wie erhofft den Sprung auf umsatzstärkere Produkte gemacht haben. Zwar gehen die Analysten von einem auf 13,92 Euro gestiegenen Erlös pro Kunde aus. Dennoch fragen sich viele der Experten, ob genug Kunden wie gewünscht die Lockangebote des vergangenen Jahres mit nun gestiegenen Preisen weiternutzen.

Mit Interesse dürften auch Aussagen zur geplanten Übernahme de Wettbewerbers Kabel BW durch das amerikanische Medienunternehmen Liberty Global aufgenommen werden. Liberty besitzt mit Unitymedia bereits einen Kabelnetzbetreiber in Deutschland und will knapp 3,2 Milliarden Euro für ein weiteres Standbein in Baden-Württemberg investieren. Der Entscheidung, die bis Ende des Jahres fallen soll, wird große Bedeutung für die Zukunft des deutschen Marktes beigemessen. Kabel Deutschland könnte beispielsweise vom Ausgang der Entscheidung sein zukünftiges Engagement auf der sogenannten vierten Netzebene abhängig machen, schreiben die Analysten der Unicredit. Die vierte Netzebene sind die Hausverteilnetze im Kabelnetz. Derzeit betreiben vielfach Wohnungsbaugesellschaften diese Netze, scheuen jedoch Investitionen in deren Aufrüstung.

Zuletzt vereinbarte Kabel Deutschland eine erweiterte Kooperation mit der Sendergruppe ProSiebenSat.1 Media zur Vermarktung insbesondere von höherwertigen Bezahlangeboten wie etwa dem hochauflösendem Fernsehen und Video-on-Demand. Beobachter dürfte interessieren, ob sich das Management zu konkreten Angeboten und der geplanten Preisstruktur äußern wird.

Die Analysten gehen mehrheitlich davon aus, dass die Prognosen für das Geschäftsjahr nach den ersten drei Monaten Bestand haben. Beim Umsatz will Kabel Deutschland im Jahr um 6,25 bis 6,75 Prozent wachsen, beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) und Sonderposten sollen es zwischen 790 und 800 Millionen Euro werden (VJ: 729,1 Millionen Euro).