Windows Phone 7 ab 21. Oktober im Handel - Vorschuss-Lorbeeren
Stand: 11.10.2010
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Hamburg - Microsoft will mit dem neuen Betriebssystem Windows Phone 7 verlorenes Terrain im Smartphone-Markt wieder gutmachen. Am 21. Oktober kommen die ersten Smartphones von HTC, LG und Samsung mit dem runderneuerten mobilen Windows auf den Markt. Dies kündigte Microsoft am Montag an. Das Unternehmen ist in den vergangenen Jahren im Markt für Computer-Handys deutlich hinter die Konkurrenz zurückgefallen. Mit Windows Phone 7 will sich der Konzern im Kampf um die Kunden zurückmelden. Die Einführung des Telefons wird von einer millionenschweren Werbekampagne flankiert.
Von Geräteherstellern und Mobilfunk-Anbietern erntete Microsoft schon vorab viel Lob für die Neuentwicklung. "Mit Windows Phone 7 stoßen wir nun zusammen das Fenster in eine neue, anwenderfreundliche Welt auf", sagte Niek Jan van Damme, Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom. Windows Phone 7 ist als umfassende Plattform für Multimedia, Office-Anwendungen, Internet und auch Spiele gedacht.
Die Telekom kündigte das "HTC 7 Mozart" als erstes Gerät mit Windows Phone 7 an. Auch Vodafone und O2 werden exklusive Modelle mit Microsofts neuem Betriebssystem im Angebot haben. So bringt O2 einen Tag später, am 22. Oktober, sein "HTC HD7" in die Läden, bietet es allerdings ohne SIM-Lock und mit einem Ratenzahlungsmodell an.
Noch nie habe Microsoft ein Produkt vor dem Marktstart so breit getestet, sagte Microsoft-Deutschlandchef Ralph Haupter. Rund 50 000 Testpersonen hätten das Betriebssystem in über 500 000 Stunden auf Herz und Nieren geprüft. Erstmals ist jedes Windows-Handy mit dem gleichen Mindeststandard ausgerüstet und hat die gleiche Benutzeroberfläche.
"Besonders interessant an Windows Phone 7 ist die Einbindung in bestehende Systeme wie zum Beispiel die Xbox", sagte Frank Rosenberger, Geschäftsführer bei Vodafone Deutschland. Vodafone will als eines der ersten Modelle HTCs "Trophy" anbieten, das sich mit einem leistungsfähigen Prozessor ideal für Action-Spiele und HD-Videos eignen soll.
Mit Windows Phone 7 sollen die Smartphones gleichzeitig auch zur mobilen Spielekonsole aufgerüstet werden. Über die Plattform Xbox Live lassen sich künftig auch unterwegs Spiele herunterladen. Damit sollen sich viele Spiele der Xbox 360 auch mobil weiterspielen lassen. Und über die rechtzeitig fertiggestellte Internet-Plattform "Zune" haben die Smartphones Zugriff auf HD-Videos und Musik. Damit tritt Microsoft auch unmittelbar in Konkurrenz zu Apples führendem iTunes Store.
Der Markt für Smartphones boomt. Nach Schätzungen der Marktforscher von Gartner legt das Geschäft dieses Jahr um 56 Prozent zu, insgesamt 270 Millionen der kleinen Minirechner sollen verkauft werden. Microsoft stand mit seinem mobilen Betriebssystem zuletzt unter starkem Druck von Konkurrenten wie Apple, RIM (Blackberry) und Google (Android).
Während die Design- und Bedienkonzepte von Apples iPhone den Takt der ganzen Branche vorgaben, geriet der Redmonder Softwarekonzern mit seinem an den PC angelehnten System immer weiter ins Hintertreffen.
Zuletzt gab der Marktanteil des Vorgänger-Systems Windows Mobile erneut nach und fiel auf unter 5 Prozent.
Zeitgleich mit den Ankündigungen in Deutschland stellte Microsoft-Chef Steve Ballmer das System in New York gemeinsam mit dem US-Provider AT&T vor. Auch in London und Paris wurde der Start von Windows Phone 7 angekündigt. Rund eineinhalb Jahre hatte das Unternehmen intensiv an der Neuentwicklung gearbeitet, die nichts mehr gemein hat mit dem Vorgänger Windows Mobile. Ob die radikale Kehrtwende nun den erhofften Erfolg bringt oder wie manche Branchenvertreter vermuten doch zu spät kommt, bleibt abzuwarten.
Immerhin erntete Windows Phone 7 mit seinem Fokus auf übersichtliche Gestaltung und leichte Bedienbarkeit selbst von Apple-Fans bereits Vorschuss-Lorbeeren. Nach Schätzungen von Gartner ist Microsoft aber noch weit entfernt davon, auf die Überholspur einzuschwenken. Die Analysten erwarten, dass der Marktanteil von Windows Phone weiter sinken wird und das System zum Jahr 2014 mit 3,9 Prozent weiter auf den hintersten Plätzen rangieren wird. Andere Prognosen lägen dem allerdings diametral entgegen, sagte Haupter. "Und wir waren schon öfter in der Lage, Prognosen mit Fakten zu korrigieren."
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