Windows-Nutzer haben bei Webbrowsern bald freie Auswahl
Stand: 02.03.2010
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Brüssel - Wer das Betriebssystem Microsoft Windows nutzt, kann beim Surfen im Internet ab sofort den Browser frei auswählen. Der Softwareriese Microsoft bietet Anwendern in der EU neben dem hauseigenen Internet Explorer nun elf weitere Webbrowser als Alternativen an. Das teilte die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mit. Browser sind nötig, um im Internet zu navigieren.
Die Brüsseler Wettbewerbshüter hatten Microsoft im Dezember 2009 zu diesem Schritt gezwungen, um die Vormachtstellung des Konzerns zu brechen - sein Windows-Marktanteil liegt bei Computern und Laptops europaweit bei über 90 Prozent. Windows bietet Verbrauchern nun einen Auswahlbildschirm mit Konkurrenzangeboten wie Mozilla Firefox, Google Chrome, Apple Safari oder Opera an.
Nicht nur die Käufer neuer Windows-Pakete, sondern alle Nutzer profitieren davon. In der Praxis sieht das so aus: Wie vom Microsoft-Betriebssystem gewohnt erhalten Nutzer von Windows XP, Windows Vista und Windows 7, die den Internet-Explorer als Standardbrowser einsetzen, von Microsoft ein Software-Update zugeschickt. Über ein Auswahlfenster können sie die alternativen Browser als Standard installieren oder parallel zum Internet-Explorer nutzen.
Der Softwareriese hat laut EU-Kommission an diesem Montag (1. März) mit der Verteilung der Updates begonnen. Die deutschen Nutzer werden nach Angaben von Microsoft Deutschland aber erst am 17. März über die Browser-Galerie (www.browserchoice.eu) wählen können. Bis Mitte Mai wird der Auswahlbildschirm laut Kommission auf mehr als 100 Millionen Computern in Europa erscheinen.
«Wettbewerb und Innovationen werden in diesem wichtigen Bereich gefördert, was wiederum den europäischen Internet-Nutzern zugute kommt», sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia laut Mitteilung. Die Microsoft-Verpflichtung für Europa gilt fünf Jahre lang. Zudem sind die Hersteller von Computern frei bei der Browser-Installation und dürfen auch andere Browser als den Internet Explorer vorinstallieren.
Die EU-Kommission ist schon früher immer wieder gegen Microsoft vorgegangen und hat insgesamt Strafgelder von rund 1,7 Milliarden Euro verhängt. Der Kreuzzug der Wettbewerbshüter dauert seit mehr als einem Jahrzehnt an - es war mit Abstand der spektakulärste Fall in Brüssel.