Berlin - Der Gründer der Online-Enzyklopädie Wikipedia, Jimmy Wales, hält die deutschen Autoren für präziser als die englischsprachigen. Wales (43) sagte am Freitag auf der Internet- Konferenz re:publica in Berlin: "Ich finde, dass das deutschsprachige Wikipedia eine höhere Qualität hat als das englischsprachige." Er räumte ein, dass das Online-Lexikon ein Problem mit der Richtigkeit der im Netz veröffentlichen Informationen habe. "Ich versuche, mehr Akademiker zum Schreiben zu animieren, um die Qualität zu verbessern", sagte Wales im Friedrichstadtpalast.
Jimmy Wales, in der Szene auch Jimbo genannt, hat 2001 gemeinsam mit Larry Sanger in den USA das von freiwilligen Autoren verfasste Online-Lexikon Wikipedia gegründet. Nach Wales' Angaben hat die Plattform elf Millionen Artikel in über 250 Sprachen. Die deutschsprachige Fassung ist mit gut einer Million Artikel nach der englischen mit 2,8 Millionen Texten die zweitgrößte Ausgabe.
Vor hunderten Bloggern auf der re:publica nahm Wales Wikipedia in Schutz. Vorwürfe aus dem Publikum, große Unternehmen würden Einträge auf Wikipedia zu ihren Vorteilen ändern, wies er zurück. "Große Unternehmen engagieren Kommunikationsexperten, die schlau genug sind, zu wissen, dass es sehr schlecht für das Unternehmen wäre, wenn Veränderungen auffliegen", sagte Wales.
Zuvor hatte Mary C. Joyce, Wahlkampfberaterin von US-Präsident Barack Obama, über politischen Aktivismus im Internet gesprochen. Online-Aktivitäten können viel verändern, sagte die US-Amerikanerin. "Im Internet hat jeder eine Stimme und kann auch ohne viel Geld zu haben kommunizieren."