Wikileaks enthüllt Hacking-Arsenal der CIA
Stand: 08.03.2017
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Berlin/Washington - Der amerikanische Geheimdienst kann iPhones und Android-Smartphones auslesen, Fernseher zuhören lassen und sammelt Sicherheitslücken. Wikileaks veröffentlichte am Dienstag mehr als 8000 Dokumente, die von der CIA stammen und neue Methoden der Online-Kriegsführung enthüllen sollen.
Das unter dem Titel "Vault 7" publizierte Material gibt Einblick über die mutmaßliche Cyber-Spionagepraxis des Auslandsgeheimdienstes. Außerdem werden in den Dokumenten Schwachstellen von Smartphones, Computern und Elektronikgeräten beschrieben sowie Hacker-Werkzeuge vorgestellt. Nach Darstellung von Wikileaks operieren Hacker der CIA auch von Frankfurt aus.
Kein Kommentar vom Geheimdienst
Die CIA kommentierte den Vorgang nicht. "Wir äußern uns nicht zur Authentizität oder den Inhalt von angeblichen Geheimdienst-Dokumenten", sagte ein Sprecher auf dpa-Anfrage. Auch der Sprecher von US-Präsident Donald Trump, Sean Spicer, wollte die Veröffentlichung nicht kommentieren.
Laut einer Pressemitteilung von Wikileaks ist Frankfurt ein Ausgangspunkt der Überwachungen. So steuerten die Hacker vom dortigen Generalkonsulat aus ihre Angriffe in Europa, dem Nahen Osten und Afrika. Das am Dienstag veröffentlichte Paket stamme aber aus dem CIA-Hauptquartier in Langley (US-Bundesstaat Virginia), in der Nähe von Washington.
Die Veröffentlichung gehe bezüglich ihrer Größenordnung weit über die von Enthüller Edward Snowden aufgedeckten Informationen des US-Abhördienstes NSA hinaus, hieß es von Wikileaks. Die CIA habe heimlich ihre Cyberaktivitäten ausgebaut und so eine neue NSA geschaffen. Mit dem Unterschied, dass diese neuen Aktivitäten noch weniger reguliert seien. Wikileaks will die Informationen in mehreren Teilen publik machen.
Große Gefahr für alle Nutzer
Die angewandten Strategien, mit Hilfe sogenannter Cyber-Waffen an Informationen zu gelangen, seien hochgradig gefährlich. Sobald eine solche Waffe in die falschen Hände gerate, könne sie jederzeit gegen Dritte eingesetzt werden. "In der Entwicklung von Cyber-Waffen liegt ein extremes Risiko der Weiterverbreitung", sagte Wikileaks-Gründer Julian Assange.
Zum Hacking-Arsenal der CIA gehören laut Wikileaks Malware, Viren und Trojaner. Demnach können etwa iPhones, Android-Geräte oder Windows-Rechner ausspioniert werden. Zudem sollen über eine spezielle Software Samsung-Fernsehgeräte des Modells F-8000 mit eingebauter Kamera und Mikrofon in eine Wanze verwandelt worden sein. Bei der Attacke mit einem Programm namens "Weeping Angel" erwecke das Gerät den Anschein, ausgeschaltet zu sein. Stattdessen zeichne der Fernseher Gespräche auf und sende diese an einen CIA-Server.
Zudem könne der Geheimdienst die Verschlüsselung von Nachrichtendiensten wie WhatsApp, Signal oder Telegram umgehen, indem er Smartphones hacke und auf Nachrichten oder Audiobotschaften zugreife, bevor die Verschlüsselung greife.
Besserer Informationsschutz
Wikileaks nennt die Quelle seiner Informationen nicht. Die Quelle habe den Wunsch, mit der Veröffentlichung eine öffentliche Diskussion über die Frage zu entfachen, ob die CIA ihre Kompetenzen überschreite. Erstmals hat die Enthüllungsplattform Dokumente vor Veröffentlichung bearbeitet und etwa Namen von CIA-Mitarbeitern oder andere Daten geschwärzt.