Wie Informationen über Online-Shopper gesammelt werden
Stand: 20.09.2011
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Passau - Häufig erscheinen Online-Anzeigen nicht zufällig, sondern werden passgenau anhand des individuellen Surfverhaltens erstellt, das Onlinehändler aufzeichnen und an Werbedienstleister weitergeben. Dieses Verfahren nennt sich in der Fachsprache Retargeting und ermöglicht es, Online-Shopper regelrecht zu verfolgen.
Wer sich also nach Fernsehern umgeschaut hat, sieht öfter Werbung für TV-Geräte. "Beim Retargeting wird händlerübergreifend eine enorme Menge an Informationen gesammelt", sagt Prof. Joachim Posegga vom Institut für IT-Sicherheit an der Universität Passau. Der Computernutzer werde so zum gläsernen Kunden.
Sinnvolle Maßnahmen gegen die Datensammler gebe es kaum, sagt der Sicherheitsexperte: "Die technischen Mechanismen dahinter sind sehr ausgefeilt und für Laien nur schwer zu durchschauen."
Denn längst funktioniere das Retargeting nicht nur mit sogenannten Cookies, sondern zeichne auch andere Nutzerdaten auf. Darunter sind zum Beispiel die Browsereinstellungen, der Internet-Provider oder das Betriebssystem. "Über die Kombination dieser Daten lässt sich der einzelne Nutzer relativ zielsicher identifizieren", erklärt Posegga.
Auch ein Werbeblocker kann das Problem nicht lösen - der blendet nervige Anzeigen zwar aus, die Datensammlung geht aber trotzdem weiter.