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Wie Corona die Mediennutzung verändert

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Wie wirkt sich die aktuelle Normalisierung nach der Corona-Krise auf unseren Medienkonsum aus? „Wie erwartet ist der Medienkonsum im Vergleich zur Zeit der Einschränkungen nun wieder deutlich zurückgegangen. Dennoch kann knapp ein Drittel der Zuwächse durchaus als langfristiger Effekt verbucht werden. Allerdings profitieren nicht alle Medien langfristig,“ sagt Klaus Böhm, Leiter des Bereichs Media & Entertainment bei Deloitte. Deloitte hat im Juni 2020 eine repräsentative Umfrage zur Mediennutzung durchgeführt.

Zuwächse bei Videostreaming erweisen sich als nachhaltig

Das starke Comeback des linearen Fernsehens während der Einschränkungen hat sich nicht als nachhaltig erwiesen. Nachdem der Anteil der Verbraucher, die täglich fernsehen, im März um 11 Prozent gestiegen war, ist der lineare TV-Konsum nun wieder fast annähernd deckungsgleich mit der Zeit vor dem Lockdown. Im Gegensatz zum linearen TV kann das Video-Streaming nachhaltig Zuwächse verzeichnen. Die tägliche Nutzung von Video-on-Demand-Abonnements lag auch Ende Juni noch deutlich über dem Niveau von vor der Krise. Besonders in der Altersgruppe über 35 Jahre ist der Konsum kaum zurückgegangen. Die Mediatheken, die in der Krise enorme Zuwächse hatten, verzeichnen auch nach den Lockerungen noch 20 Prozent mehr tägliche Nutzer als vor den Maßnahmen.

Das Radio strauchelt, Podcasts profitieren

Im Audio-Bereich zeigen sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Formaten: Im Februar hörten 57 Prozent der Befragten täglich Radio, während der Einschränkungen gab es nur geringe Zuwächse und Ende Juni schalteten nur noch 54 Prozent jeden Tag das Radio ein. Das Musik-Streaming hat dagegen während den Einschränkungen kaum profitiert, seit den Lockerungen ist die tägliche Nutzerbasis aber um 25 Prozent gestiegen. Hintergrund ist hier vermutlich, dass viele Menschen Musikstreaming gern unterwegs, auf dem Weg zur Arbeit oder in Bus und Bahn nutzen. 23 Prozent der Befragten hören mehr Podcasts als vor den Einschränkungen. Podcasts ermöglichen einen Zugang zu oftmals sehr spezifischen Informationen und Meinungen. Die Pandemie hat unter anderem dazu geführt, dass beispielsweise medizinisches Expertenwissen plötzlich sehr viele Menschen interessiert hat. Podcasts haben sich dafür als ein geeignetes Format etabliert.

Mehr Nutzer sind bereit, für gute Online-News zu bezahlen

Neben tiefgehendem Spezialwissen waren auch aktuelle Nachrichten während der Einschränkungen besonders gefragt. Das zeigt sich nicht zuletzt in der gestiegenen Zahlungsbereitschaft. Die regelmäßige Nutzung von Nachrichten hinter der Bezahlschranke stieg im März um 25 Prozent und ist seither nicht zurückgegangen. Das gilt jedoch nur für Premium-Zugänge zu News-Webseiten, digitale Zeitungsausgaben sind nach einem kurzen Popularitätspeak während der Einschränkungen wieder auf Vorkrisenniveau zurückgefallen. Der Anteil der täglichen Leser von kostenlosen Online-Nachrichten war im März um rund 35 Prozent gestiegen und etwa ein Drittel dieser Zuwächse ist bisher erhalten geblieben.

Gaming ist beliebt – nicht nur bei Teenagern

Neben Informationen war zusätzliche Zeit ein wichtiger Grund für die intensive Mediennutzung während der Einschränkungen. Entsprechend deutlich ist die Nutzung von Games für PC, Smartphone, Tablet oder Konsole gestiegen. Im März verbrachten beispielsweise besonders viele sonst überwiegend berufstätige Gamer zwischen 25 und 45 Jahren Zeit mit der Spielkonsole. Wie auch in den anderen Gaming-Bereichen sind diese Zuwächse mit Inkrafttreten der Lockerungen wieder etwas zurückgegangen, liegen aber noch immer deutlich über dem Niveau von vor den Einschränkungen.