Wettbewerbskommissarin gegen neue EU-Gesetze gegen Internetriesen
Stand: 01.06.2015
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Frankfurt/Main - EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat Rufe nach einer stärkeren Regulierung mächtiger Internet-Unternehmen wie Google und Facebook zurückgewiesen. "Wir sollten zuerst einmal die Wettbewerbsregeln ausschöpfen, bevor wir an neue Gesetze denken", sagte Vestager der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe).
Deren Vorteil bestehe darin, dass sie auf eine Vielzahl unterschiedlicher Tatbestände anwendbar seien. Dagegen könne sie sich nicht vorstellen, wie so unterschiedliche Internetplattformen wie Google, Facebook oder AirBNB jeweils per Gesetz reguliert werden sollten.
"Es ist immer verführerisch, sofort nach einem neuen Gesetz zu rufen, wenn irgendein Problem auftaucht", sagte Vestager der "FAZ". Gerade in der digitalen Welt könne es aber sein, "dass sich das Problem schon erledigt hat, bis das Gesetz in Kraft tritt". Deutschland und Frankreich hatten dem Bericht zufolge vor einem Jahr die Forderung einer gesetzlichen Regulierung marktbeherrschender Unternehmen erhoben. Auch der für die Digitalwirtschaft zuständige Kommissar Günther Oettinger befürworte eine solche Regulierung.
Die dänische Kommissarin hatte vor einigen Wochen das laufende Kartellverfahren gegen Google verschärft. Sie ließ offen, wann in den Verfahren eine endgültige Entscheidung fällt. Angaben, der Fall werde noch in diesem Jahr abgeschlossen, wies die EU-Kommissarin zurück. Jede zeitliche Prognose verbiete sich, bevor Google nicht auf die Vorwürfe der Kommission reagiert habe. Google hat dafür noch gut drei Wochen Zeit.
Auch in den laufenden Beihilfeverfahren gegen Luxemburg, die Niederlande und Irland wegen deren Steuervergünstigungen für internationale Konzerne wie Amazon, Starbucks und Apple werde sich die Kommission bei allem Zeitdruck nicht übereilt vorgehen. Es sei das erste Mal, dass die EU-Wettbewerbsbehörde mit dem Beihilferecht gegen diese Art von Steuerregeln vorgehe. "Deshalb ist Sorgfalt besonders wichtig. Unsere Entscheidungen müssen gerichtsfest sein, sagte Vestager der "FAZ".