Weniger Videos führen zu kürzerer Nutzungszeit bei Facebook
Stand: 01.02.2018
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Menlo Park - Facebook zeigt in seinem Newsfeed nun weniger Videos an, was prompt zu einer Verkürzung der durchschnittlichen Nutzungsdauer geführt hat. Im vergangenen Quartal hätten die Nutzer deswegen täglich 50 Millionen Stunden weniger bei Facebook verbracht, sagte Gründer und Chef Mark Zuckerberg am Mittwoch. "Das zeigt, wie ernst wir es damit meinen." Bei der Größe von Facebook sind das zwar nur rund zwei Minuten pro Nutzer am Tag. Aber kürzere Nutzungszeiten können auch auf die Geschäftszahlen durchschlagen, wenn weniger Werbung angeklickt wird.
Zuckerberg betonte, das sei etwas, was Facebook in Kauf nehme, um die beim Online-Netzwerk verbrachte Zeit wertvoller zu machen. Er hatte einen tiefgreifenden Strategiewechsel angekündigt und erklärt, dass die Nutzer weniger Nachrichten und Inhalte von Facebook-Seiten zu sehen bekommen und stattdessen mehr Beiträge von Freunden und Verwandten. "Den Menschen dabei zu helfen, sich zu vernetzen, ist wichtiger, als die Nutzungszeit zu verlängern", erklärte Zuckerberg jetzt. Das werde auf lange Sicht auch Facebooks Zukunft sichern.
Umsatz dennoch auf Höchststand
Im vergangenen Quartal trieb ein boomendes Geschäft mit Online-Werbung den Facebook-Umsatz auf einen neuen Höchststand. Das Online-Netzwerk nahm knapp 13 Milliarden Dollar ein. Das war ein Plus von 47 Prozent im Jahresvergleich. Der Gewinn stieg um ein Fünftel auf 4,27 Milliarden Dollar, wie Facebook nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte. Grund für den moderateren Anstieg war die Rückstellung von mehr als zwei Milliarden Dollar zusätzlich für Auslandsgewinne nach der US-Steuerreform.
Facebook hat nun 2,13 Milliarden monatlich aktive Nutzer. Täglich kamen 1,4 Milliarden von ihnen auf die Plattform. Das waren 32 Millionen mehr als drei Monate zuvor - das langsamste Wachstum seit 2015. Analysten hatten mit einem schnelleren Anstieg der Nutzerzahlen gerechnet. Im lukrativsten Markt USA und Kanada sank die Zahl täglich aktiver Nutzer sogar erstmals, von 185 auf 184 Millionen. Marktforschern zufolge war die Facebook-Nutzung in Nordamerika bereits vor dem angekündigten Umbau rückläufig.
In Nordamerika machte Facebook im vergangenen Quartal fast 27 Dollar Umsatz pro Nutzer, während es im weltweiten Durchschnitt nur gut sechs Dollar waren. In Europa lagen die Erlöse pro Mitglied näher zum globalen Schnitt bei knapp neun Dollar. Für dieses Jahr rechnet Facebook mit einem langsameren Wachstum des Geschäfts als 2017. Zugleich sollen die Kosten um 45 bis 60 Prozent steigen und das Online-Netzwerk will allein bis zu 15 Milliarden Dollar in Infrastruktur wie Rechenzentren investieren.
Die Anleger scheinen Zuckerberg jedoch zu vertrauen: Die Aktie, die nach den Quartalszahlen zunächst im nachbörslichen Handel rund fünf Prozent verlor, drehte nach seinen Äußerungen vor Analysten ins Plus und gewann mehr als ein Prozent hinzu.