Welche Bilder sind gut für Online-Dating?
Stand: 25.01.2018
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München - Viele Menschen begeben sich für die Partnersuche ins Internet. Dabei muss man sich natürlich auch selbst präsentieren, meistens mit Bildern. Welche sind dafür gut?
Spiegelselfies sind als Profilbild auf Dating-Plattformen nicht die beste Wahl. Im Vergleich zum Selbstporträt mit der Frontkamera des Smartphones haben sie zwar den Vorteil, dass sich so der ganze Körper einfangen lässt. "Einen Freund zu fragen ist aber immer noch die bessere Option", sagt Celia Schweyer vom Münchner Vergleichsportal "Zu-zweit.de". Wer dennoch ein Spiegelselfie macht, sollte wenigstens auf alle Details achten:
Hintergrund, gepflegte Hände, sauberer Spiegel, unverdecktes Gesicht und ein möglichst unverkrampfter Gesichtsausdruck.
Gesprächsstoff bieten
Flirtcoach Horst Wenzel empfiehlt statt Spiegelselfie außergewöhnliche Fotos, aus denen sich Gesprächsthemen ergeben. "Viele versuchen, sich beim Online-Dating perfekt darzustellen", sagte er. "Perfekt ist fürs Flirten aber nicht perfekt." Besser seien Bilder, die zeigen, dass man sich selbst nicht so ernst nimmt. "Je witziger ein Bild ist, umso mehr Gesprächsstoff gibt es. Im Zweifel also lieber ein Hingucker."
Wer sich sportlich zeigen will, könne sich von Freunden zum Beispiel beim Wandern oder an einer Kletterwand ablichten lassen - statt im Fitnessstudio ein Spiegelselfie zu schießen. "Das wirkt viel sympathischer."
Spiegelselfies werden als unattraktiv wahrgenommen", sagt der Leiter der Flirtuniversity. Neben Beleuchtungsproblemen, möglichen Blitzeffekten und der Gefahr von Dreck auf dem Spiegel kämen die Leute selbstverliebt und arrogant rüber. "Selfies an sich sind eine Gruppenveranstaltung und wirken sympathischer. Ein Spiegelselfie ist hoch egoistisch", sagt Wenzel. "Man schaut jemandem dabei zu, wie er sich selbst betrachtet."
Selbstverliebtheit kommt nicht gut an
So erinnert auch Psychologe Michael Thiel: "Sie wissen doch: Narziss ist in der griechischen Mythologie der schöne Sohn des Flussgottes Kephissos und der Leiriope, der die Liebe anderer zurückwies und sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte." Thiel spricht von einem "gewissen Trend zur Selbstverliebtheit". "Dass in diesen Selfies das Spiegelbild objektiv nicht so ansprechend ist, nimmt der Selfiefotograf nicht so wahr. In seiner Selbstverliebtheit leidet er auch unter einer Wahrnehmungsverzerrung: Weil er sich grundsätzlich so toll findet, findet er auch sein Aussehen im Selfie so attraktiv."
Laut einer Profilbild-Studie nutzen Männer häufiger Spiegelselfies als Frauen. Sie seien bei homosexuellen Usern etwas beliebter als bei heterosexuellen. Und der Anteil studierender Singles oder solcher mit Hochschulabschluss unter den Spiegelselfie-Nutzern sei der geringste.
Trotz aller Probleme und Kritik sehen die Experten auch Vorteile: Mit etwas Übung, einem Auge fürs Detail und einem großen Spiegel könne man so selbst ein Ganzkörperporträt von sich schießen, sagt Schweyer von Zu-zweit.de. "Das gelingt mit der Selfie-Frontkamera leider nicht." Und Wissenschaftlerin Autenrieth verweist auf die volle Macht, die der Selfie-Macher hat: "Nur so hat man die maximale Kontrolle über jede Muskelzuckung, jeden Gesichtsausdruck."
Das Nonplusultra sind übrigens gespiegelte Spiegelselfies - also solche mit einem weiteren Spiegel im Hintergrund. Hier empfiehlt sich allerdings darauf zu achten, ob man gerade untenrum etwas anhat.