Weihnachtseinkauf im Internet: Bagger fahren oder Mondgrundstück?
Stand: 24.11.2005
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Berlin (dpa) - Alle Jahre wieder die quälende Frage: Was schenke ich nur meinen Liebsten? Wem auf der Jagd nach dem passenden Präsent das Gedränge in den Kaufhäusern ein Graus ist, der kann auch online fündig werden. Mit Geschenkefindern locken die Versandgeschäfte in ihre Webshops und werben mit Öffnungszeiten rund um die Uhr. Das Internet ist in Zeiten der anhaltenden Konsumflaute für den gebeutelten Einzelhandel ein wichtiger zusätzlicher Vertriebskanal - besonders auch zu Weihnachten. Verbraucherschützer warnen allerdings: Wer online bummelt, kann nichts anprobieren oder anfassen.
Der Versandriese Otto, der sich hinter dem amerikanischen Internetgeschäft Amazon als die weltweite Nummer zwei im Onlinehandel sieht, fährt speziell zum Fest mehr als 10 000 Artikel in seinem Weihnachtsshop bei Otto.de auf. Insgesamt rechnet die Gruppe mit einem Wachstum der Online-Nachfrage auf rund 2,8 Milliarden Euro.
Viele Internet-Versender versprechen ihren Kunden auch bei späten Bestellungen eine pünktliche Lieferung. So heißt es beispielsweise bei KarstadtQuelle: Wer bis zum 22. Dezember 22 Uhr mit dem 24- Stunden-Logo gekennzeichnete Ware bestellt, erhält die Ware garantiert noch bis zum Heiligabend auf den Gabentisch. Besondere Renner im Online-Weihnachtsgeschäft sind bei dem Essener Handelsriesen Technikartikel, Monitore, Notebooks und weihnachtliche Dekoration.
Mit 14,5 Milliarden Euro Umsatz im Internet-Geschäft rechnet der Einzelhandelsverband HDE für dieses Jahr. Vor fünf Jahren wurden noch nur 2,5 Milliarden Euro umgesetzt. Besonders die klassischen Versandhändler, die vor zehn Jahren mit dem Aufbau ihrer Webshops begannen, freuen sich über den weiteren Vertriebskanal. "Wir rechnen auch in diesem Jahr vor Weihnachten mit sehr guten Umsätzen über das Internet", heißt es beim Branchenverband.
Aber auch mehr als 50 000 Einzelhändler bieten mittlerweile ihre Produkte im Netz an. "Neben den großen Konzernen wie Amazon, Otto, KarstadtQuelle, Tchibo oder Neckermann mischen immer mehr kleinere Unternehmen mit", betont HDE-Experte Olaf Roik. Der Anteil am Handelsumsatz von insgesamt 365 Milliarden Euro sei mit rund zwei Prozent zwar noch eher bescheiden. Aber Bücher, CDs, Software, Textilien oder Elektrogeräte ließen sich besonders gut per Mausklick verkaufen.
Wem bei dem großen Online-Angebot zum Thema Schenken dennoch nichts einfällt, der kann sich bei vielen Versandhäusern von Geschenkefindern beraten lassen. Nach der Eingabe, wer beschenkt werden soll, wie alt er ist oder was er gerne mag, spucken die Internetseiten passende Ideen aus. Websites wie schenkenohnedenken.de oder geschenke-fuer-weihnachten.de dienen ebenfalls der Inspiration. Als besonders ausgefallene Ideen werden Patenschaften für ein Milchschaf in Andalusien oder ein Weinberg auf Mallorca angepriesen. Eher als Gag gibt es das "Socken Weihnachtsabo - ständig neue Socken für ihn".
Auch ein Stern oder ein Grundstück auf dem Mond können angeblich über das Internet erworben und als Zertifikat unter den Christbaum gelegt werden. Erlebnisgeschenke sind Bungee springen, Airboarding oder Hubschrauberflüge. Besonderer Hit in diesem Jahr: Für die Frau ein Reitgutschein und für den Mann eine Runde Bagger fahren.
Eine satirische Hommage an den weihnachtlichen Einkaufsrausch haben zwei Medienkünstler aus Berlin und Wien rechtzeitig zum Fest ins Netz gestellt. Das Geschenk für Leute, die schon alles haben: Einfach Nichts. Ab 99 Cent wird in dem Shoppingportal dem Käufer sogar ein Zertifikat ausgeschrieben.