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Was Navigationsgeräte dank Internetanbindung alles können

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn

Stuttgart/Poing - Mittlerweile können Navigationsgeräte mehr, als nur die Route zu planen: Manche Geräte lassen sich auch als Fernseher nutzen. Dank Internetanbindung bieten jüngste Entwicklungen sogar Funktionen wie Parkplatzsuche und Benzinpreisvergleich.

Der Trend geht zu sogenannte Live-Diensten. "Das Navi erhält dabei seine Daten über ein GSM-Modul", erklärt Dirk Gulde von der Zeitschrift "auto motor und sport" in Stuttgart. Die Geräte bekommen also über das Mobilfunknetz Informationen. Hersteller wie Navigon, Garmin oder TomTom bieten bereits solche Dienste an.

Stauwarndienste auf Mobilfunk-Basis

Gerade wenn es darum geht, Staus zu umfahren, bietet eine Mobilfunk-Verbindung Vorteile. Denn Stauwarndienste wie TMC und TMCpro, die über UKW ausgestrahlt werden, übermitteln Infos zur Verkehrslage nur mit zeitlichen Abstand. "Die größte Neuigkeit bei Navigationsgeräten sind intelligente Routing-Funktionen, mit denen sich tageszeitabhängig Staus umfahren lassen", meint Sebastian Stoll von der Computer-Zeitschrift "connect" in Poing bei München.

Bei einer Prüfung der Live-Dienste durch die Stiftung Warentest ("test" 06/2010) hat das Angebot von TomTom am besten abgeschnitten. "TomTom HD Traffic" bietet detaillierte Staumeldungen und laut Dirk Gulde ein genaues Abbild der aktuellen Verkehrslage. Möglich wird dies durch eine Kooperation mit Vodafone, bei der TomTom anonyme Daten aus dem Mobilfunknetz des britischen Unternehmens zieht und zusammen mit den Auswertungen der TMC- und TMCpro-Dienste ein dynamisches Verkehrsbild erzeugt.

Location based services

Ein weiterer Trend sind ortsbezogene Dienste, sogenannte "location based services". "So können Fahrer zu ihrer geplanten Route freie Parkplätze oder Benzinpreise abrufen", sagt Auto-Redakteur Gulde. Diese Echtzeitinformationen dienen vor allem Vielfahrern. Navigon bietet etwa Dienste wie "Clever Parking Live" oder "Wetter Live" an.

Viele Navis haben zudem Reise- und Städteführer an Bord, bei denen Erklärungen zu Sehenswürdigkeiten auf der Karte erscheinen. "Die Informationen sind aber erfahrungsgemäß knapp gehalten", sagt Navi-Experte Stoll von "connect". Auch Gulde von "auto motor und sport" hält die Zusatzelemente für nicht sonderlich relevant: "Bei Cityguides hat man das Gefühl, dass es niemanden interessiert. Der gedruckte Reiseführer kostet im Gegensatz dazu auch nur ein paar Euro mehr."

StadtAktiv: Feature für Reisende

Auch außerhalb des Autos können Navis nützlich sein. Das Feature "StadtAktiv" von Falk bietet Reisenden in Großstädten Informationen zum öffentlichen Nahverkehr. So sind Fahrpläne von U-Bahn, S-Bahn oder Bus abrufbar. Zusätzlich kann man auf das Netz der Deutschen Bahn zugreifen. Und die integrierte Google-Suche in Navigon-Geräten ermöglicht es, Restaurants, Museen oder Läden in der Umgebung zu finden. "Google Local Search" ist allerdings auf die Ortsuche beschränkt, eine wirkliche Internetnutzung ist nicht möglich.

Meist können Fahrer das Live-Angebot des Herstellers kostenlos testen. So bietet TomTom beim Gerätekauf ohne Aufpreis ein Probe-Abo von zwölf Monaten an. Danach werden 4,95 Euro im Monat oder rund 50 Euro im Jahr fällig. Bei Navigon kostet der Service nach einer dreimonatigen kostenfreien Testphase rund 60 Euro pro Jahr.

Der Trend geht in Richtung Smartphone

Der Navigationsmarkt bleibt auch mit den Live-Diensten umkämpft. "Der Trend geht in Richtung Smartphone, diese werden aber portable Systeme nicht völlig ersetzen", mein "connect"-Redakteur Stoll. Ein Indiz hierfür: "Teilweise werden Navi-Apps fürs Smartphone von den großen Herstellern selbst angeboten."