VZ-Netzwerke wollen mit Nischenprodukten punkten
Stand: 07.12.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Berlin - Die VZ-Netzwerke wollen nicht länger bei dem Wettrennen mit dem Konkurrenten Facebook mitmachen: "Es gibt keinen direkten Kampf gegen den globaler Spieler Facebook mehr. Uns geht es darum, eine profitable Nische im deutschen Markt zu besetzen", sagte VZ-Chef Clemens Riedl gegenüber dem "Handelsblatt".
Dazu sollen die Online-Netzwerke der VZ-Gruppe demnächst einen kostenlosen Telefondienst bekommen. Die drei Plattformen studiVZ, schülerVZ und meinVZ haben nach eigenen Angaben rund 17,5 Millionen Mitglieder.
Die drei Netzwerke verlieren derzeit Nutzer, wie Riedl einräumte. Der Umsatz sei 2010 dennoch um 60 Prozent auf 30 Millionen Euro gestiegen und werde im kommenden Jahr weiter wachsen. "Unsere Botschaft ist im Werbemarkt auf breiter Front angekommen", sagte Riedl zur Begründung. Im zweiten Halbjahr 2010 schrieben die VZ-Netzwerke vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erstmals schwarze Zahlen, hieß es ohne nähere Zahlen. Das Unternehmen gehört seit Januar 2007 zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck.
Facebook wächst weiter rasant und zählt weltweit mehr als 500 Millionen Mitglieder, der Umsatz wird auf mehr als eine Milliarde Dollar geschätzt. In Deutschland kommt der Marktführer nach jüngsten Zahlen auf etwa zehn Millionen Nutzer.
Die VZ-Gruppe trat ursprünglich mit dem Anspruch an, die Nummer eins unter den Online-Netzwerken in Deutschland zu sein. "Das ist nicht die Strategie, die wir aktuell verfolgen", sagte Reidl nun dazu. "Die Herausforderung Facebook trifft alle werbefinanzierten Angebote im Netz." Immerhin spielten die VZ-Netzwerke aber "als letzter großer deutscher Spieler bei Social Media" erfolgreich mit.
Zugleich schloss Riedl nicht aus, in Zukunft Daten mit dem großen Rivalen über dessen Anbindung Facebook Connect auszutauschen. Für 2011 sei dies aber noch nicht geplant.
Der geplante Telefondienst ist ein Grundstein der neuen Strategie. "Wir wollen die Telefonnummer für VZ-Nutzer überflüssig machen", kündigte Riedl an. Die Idee ist, dass Mitglieder festlegen können, wie sie von ihren Freunden erreicht werden: "Ob per Sprache, Videotelefonat, Chat oder Mail". Facebook wolle im Kern gar keine klassische Community mehr sein, sondern greife Google im Kampf um Nutzerdaten an. "Diesen Unterschied zu uns wollen wir weiter herausarbeiten", sagte der VZ-Chef.