Vorzüge und Nachteile der Datensicherung im Internet
Stand: 16.12.2009
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Hamburg/Dortmund - Wo sollte man persönliche Daten am besten speichern? Ist doch klar, auf dem Rechner oder auf einer externen Festplatte, lautet nach wie vor die Standardantwort der meisten Anwender. Sie handeln nach dem Motto: Meine Daten gehören auch in meine eigenen vier Wände. Dabei gibt es zahlreiche Webhosting-Anbieter und Online-Back-up-Dienste, mit denen sich die Datensätze einfach auf externen Servern speichern lassen. Die Kosten dafür sind recht gering. Und wie ist es mit der Sicherheit?
Zunächst stellt sich die Frage, warum das Speichern im Internet überhaupt sinnvoll ist. Der Nachteil physischer Speichermedien sei, dass sie altern oder verloren gehen können, sagt Strahinja Zuljevic vom Online-Magazin "Netzwelt" in Hamburg. Sind die Daten im Netz hinterlegt, kann das nicht passieren. Zudem sind sie dort jederzeit verfügbar. "Das macht zum Beispiel für Leute Sinn, die viel reisen und keine aufwendigen Speicherplatten mit sich herumtragen möchten."
Außerdem entfällt die Anschaffung des Speichermediums: "Der Nutzer muss kein Geld für teure Hardware ausgeben", sagt Sven Rohkamm vom Webhosting-Anbieter dogado Internet in Dortmund. Die Daten ließen sich unkompliziert speichern, das Konfigurieren sei meistens einfach. Bei automatisierten Lösungen entfalle zudem das Kopieren der Daten. So müsse der Anwender nicht ständig den Überblick behalten, wo er was abgelegt hat.
Ob der Nutzer seine Daten nur speichert oder auch automatisch mit seiner Festplatte synchronisieren lässt, hängt vom Angebot ab. Auf der einen Seite steht der einfache Online-Speicherplatz: Der Benutzer bekomme ein gewisses Kontingent zur Verfügung, auf dem er seine Daten ablegen kann, erklärt Rohkamm. "Hier wählt er manuell einzelne Ordner oder Dateien aus und zieht sie auf den Online-Speicher - quasi wie bei einer externen Festplatte." Bei den Angeboten mit automatischem Back-up werden vorher festgelegte Ordner auf dem PC immer zu einem bestimmten Zeitpunkt gesichert.
Gute Online-Back-up-Anbieter brächten eigene Software mit, die der Nutzer installiert, sagt Zuljevic. Dann kann er auswählen, welche Dateien er hochlädt. "Die Angebote sind hier vergleichsweise günstig - empfehlenswerte Tarife starten schon bei etwa fünf US-Dollar (3,39 Euro) pro Monat." Die Verträge liefen meist über zwei Jahre. Es gebe aber auch Unternehmen, bei denen der Kunde jeden Monat kündigen kann. Von Mail-Anbietern, die heute auch viel Speicherplatz für die eigenen Daten bieten, sei abzuraten: "Der Upload dauert einfach zu lange."
Führende Anbieter für den Online-Back-Up seien Mozy, Carbonite oder auch Dropbox, sagt Zuljevic. Alle drei sind kostenpflichtig. Die beiden erstgenannten stellen unendlich Speicher zur Verfügung, bei Dropbox sind es zwei Gigabyte. Ein wichtiges Kriterium für die Wahl des Anbieters sei die Verfügbarkeit: "Nichts ist schlimmer, als wenn der Nutzer gerade seine Daten braucht und der Dienst nicht verfügbar ist." Je nachdem, wie viele Daten man hochladen möchte, spiele auch das Verbindungstempo eine Rolle.
Entscheidend seien außerdem das Upload-Volumen, der zur Verfügung gestellte Speicherplatz und die monatlichen Gebühren, ergänzt Andreas Krug von der in Hamburg erscheinenden Zeitschrift "Computer Bild". Am besten wähle der Anwender einen Dienst aus, der ihm in Testberichten positiv aufgefallen ist oder der auch in anderen Geschäftsbereichen mit Privatkunden zu tun hat.
Ein zentraler Punkt ist die Sicherheit. Nutzer sollten vor allem auf die Möglichkeit zum Verschlüsseln ihrer Daten Wert legen, rät Strahinja Zuljevic. Gut sei eine sogenannte AES-Verschlüsselung - in Kombination mit einem langen und komplizierten Passwort, das in keinem Wörterbuch zu finden ist.
Eine Verschlüsselung der Dateien vor dem Upload und eine Verschlüsselung der Verbindung selbst seien wesentliche Bestandteile, die jede vernünftige Online-Back-up-Lösung bieten sollte, sagt auch Sven Rohkamm. "Ansonsten haben Dritte die Möglichkeit, auf die Daten zuzugreifen."
Wer monatlich bis zu 15 Euro ausgeben will, sollte seine Daten bei einem deutschen Unternehmen speichern, bei dem sie via FTP-Protokoll verwaltet werden, rät Zuljevic. Dann stehen die Server im Inland - was auch den Vorteil eines höheren Tempos beim Up- und Download biete. Prinzipiell gilt aber: "Wer seine Daten im Netz speichert, muss sich im Klaren darüber sein, dass sie sich nicht mehr in den eigenen vier Wänden befinden." Sie liegen auf Servern, auf die rein technisch mehrere Leute Zugriff haben - und seien es nur die Verwalter des Servers selbst.
Man dürfe aber keinen Generalverdacht aufstellen, sagt Krug. Daten im Netz abzulegen, sei nicht zwangsläufig unsicher: "Ob man Daten ins Netz stellt und dort speichert, ist eine Frage, die jeder für sich beantworten muss." Persönliches online zu speichern, sei für viele noch ungewohnt, sagt Zuljevic. Dabei sei allein der Bedienkomfort den herkömmlichen Speichermethoden überlegen. Die Online-Variante sollte trotzdem nicht "normale" Back-ups ersetzen, sondern sie ergänzen. Lediglich wichtige Geschäftsunterlagen oder streng unter Verschluss zu haltendes wie Ärztepapiere hätten im Internet nichts verloren.