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Voipen in aller Munde - Internet macht Telefonieren preiswert

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Hannover (dpa) - Die Computer- und Telekommunikationsbranche ist bekannt für ihre Wortschöpfungen. In diesem Jahr ist das Wort "voipen" in aller Munde und soll das Telefonieren über das Internet beschreiben - eines der bestimmenden Themen der diesjährigen CeBIT. Aber ob die kostenlose Telefonate die Branche wirklich revolutionieren, bleibt offen.

Die Zeiten, in denen das Telefonieren über das Internet nur ein Randthema für Freaks war, sind vorbei. Immer mehr Telefonanbieter setzen auf die neue Technik Voice over IP (VoIP - Stimme über Internet-Protokoll). Mit VoIP werden die Telefonate in Datenpaketen übertragen.

Zur Verbreitung von VoIP trägt massgeblich die Verbreitung von Breitbandanschlüssen bei. Denn wer keine Abstriche bei der Sprachqualität in Kauf nehmen will, braucht einen Breitband- Internetanschluss. Ein weiterer Vorteil: VoIP ist zumindest innerhalb der einzelnen Netze der verschiedenen Anbieter kostenlos zu haben. Unternehmen bieten zudem zu Dumping-Preisen weltweit Gespräche ins Festnetz an.

Wenn mit VoIP immer mehr Telefonate zum Nulltarif möglich sind, müssen sich auch klassischen Festnetzanbieter neu positionieren. Die Telekom-Tochter T-Online, die gerade in die Mutter reintegriert wird, will ebenfalls ins Geschäft mit Telefonaten über das Internet einsteigen.

Zielgruppe für das neue Angebot sind vor allem die rund 3,2 Millionen eigenen Breitbandkunden. "Wir wollen damit natürlich auch Kunden gewinnen, die momentan bei anderen Anbietern die Möglichkeit der Internettelefonie oder Call-by-Call-Angebote nutzen", sagt T- Online-Sprecher Michael Schlechtriem. Einen Umsatzschub erwartet sich T-Online aber nicht: "Wir gehen davon aus, dass die direkt durch VoIP erzeugten Umsätze moderat sein werden." Für die Branche könnte das bedeuten, dass es eine Alternative zum Festnetz geben könnte, mit der aber nur in begrenztem Rahmen Umsätze erzielt werden.

T-Online-Nutzer können von sofort an kostenlos die nötige Software für das neue Angebot herunterladen. Ohne zusätzliche Kosten lässt sich damit allerdings nur innerhalb der T-Online-Kundschaft telefonieren. Telefonate in die VoIP-Netze anderer Anbieter sind nicht möglich. Für Gespräche ins Festnetz werden Nutzer 2,9 Cent pro Minute zahlen müssen, zum Handy wird die Gesprächsminute 22 Cent kosten. In den nächsten Monaten soll es auch möglich werden die VoIP- Anschlüsse aus dem Festnetz zu erreichen. "In der nächsten Stufe werden wir Hardware anbieten und ermöglichen, dass aus dem Festnetz angerufen werden kann", sagt Schlechtriem.

Die hohen Erwartungen anderer Anbieter teilt er nicht: "Wir sehen bei VoIP eine evolutionäre Entwicklung und keine Revolution." Konkurrenten, allen voran das Karlsruher Internetportal WEB.de, sehen in VoIP einen künftigen Massenmarkt und fordern seit langem die Entkoppelung von DSL- und Festnetzanschlüssen. Ende 2004 nutzen nach eigenen Angaben rund 100 000 registrierte User das WEB.de-Angebot FreePhone und mittelfristig hofft WEB.de auf rund 500 000 Nutzer. Auf der CeBIT hatten WEB.de und der Online-Konzern United Internet (GMX, 1&1) bekannt gegeben, ihre Netze für die Internet-Telefonie zusammen zu schliessen.

Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) will in naher Zukunft feste Rufnummern für das Telefonieren via Internet vergeben. Dies schafft nach Experten-Meinung eine solide Basis für die VoIP-Telefonie.