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Vodafone lässt bei Kabel Deutschland nicht locker

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

London - So schnell lässt sich der Telekomkonzern Vodafone nicht abbringen: Mit einem zweiten Anlauf wollten die Briten Kabel Deutschland doch von ihrer Übernahmestrategie überzeugen.

Am Mittwochmorgen bestätigten die Briten einen erneuten Versuch, mit Kabel ins Gespräch zu kommen, um den Kabelnetzbetreiber zu übernehmen. Auch Kabel Deutschland brach am Vormittag sein Schweigen und bestätigte eine Kontaktaufnahme mit Vodafone. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, zieren sich die Deutschen jedoch und lehnen Gespräche ab, da der Preis zu niedrig sei.

Beide Unternehmen hielten sich in ihren knappen Stellungnahmen sehr bedeckt und sprachen von einem "vorläufigen Vorschlag bezüglich eines möglichen Angebots". Es bestehe zum jetzigen Zeitpunkt weder Gewissheit darüber, ob ein Angebot tatsächlich abgegeben wird noch was die Bedingungen eines solchen Angebots sein könnten, hieß es einstimmig.

Im Februar patzte Vodafone beim ersten Versuch, die Presse bekam Wind davon - die Briten blieben im Startblock hängen. Damals wurde in Medienberichten über ein Angebot in Höhe von bis zu sieben Milliarden Euro ohne Berücksichtigung der Schulden von knapp drei Milliarden Euro spekuliert.

Aktie springt nach oben

Zu Handelsbeginn stieg das Papier in der Spitze um fast zehn Prozent und notierte am späten Vormittag zuletzt mit einem Plus von 8,04 Prozent mit 80,74 Euro. Das im Jahr 2010 zu 22 Euro je Aktie an die Börse gegangene Unternehmen ist damit rund sieben Milliarden Euro wert. Der Börsenwert liegt damit praktisch auf dem im Februar kolportierten Preis. Die Aktien von Vodafone lagen im Minus. Die Titel werden zudem heute ex-Dividende gehandelt.

Ein Zusammenschluss beider Unternehmen wäre strategisch sinnvoll, schrieb Investmentanalyst Stefan Borscheid von der Landesbank Baden-Württemberg in einem Morgenkommentar. Es stelle sich aber die Frage, ob Vodafone überhaupt bereit sei, einen ausreichend hohen Preis zu zahlen. Allerdings könne auch eine strategische Partnerschaft für die beiden Konzerne interessant sein. Sollte es aber zu einer Kaufofferte der Briten kommen, sieht der Experte eine hohe Wahrscheinlichkeit für Gegenangebote zum Beispiel durch Liberty Global.

Das "Manager Magazin" hatte Mitte Februar berichtet, ein durchgerechneter Geschäftsplan für die Übernahme von Kabel Deutschland liege bereits bei Vodafone-Chef Vittorio Colao zur Abstimmung. Zugleich hieß es damals auch in der "Financial Times", es sei noch keine Entscheidung getroffen worden. Offiziell schwieg Vodafone damals zu den Plänen, Kabel schlucken zu wollen.

Kabel-Aktien befinden sich im Streubesitz, was eine Übernahme kompliziert macht. Größter Aktionär ist der Finanzinvestor Blackrock mit rund zehn Prozent. Kabel Deutschland ist der größte deutsche Kabelnetzbetreiber mit rund 8,5 Millionen Kundenhaushalten. Der Umsatz erreichte im vergangenen Geschäftsjahr 1,7 Milliarden Euro.

Vodafone und Kabel Deutschland sind Konkurrenten

Vodafone und Kabel Deutschland sind bereits direkte Konkurrenten. Der britische Telekom-Konzern bietet auch Fernsehen übers Internet an. Wegen der Wettbewerbslage wäre es nicht ausgeschlossen, dass ein Zusammenschluss auf Widerstand der Kartellwächter stoßen würde.

Den Plan zur Übernahme von Kabel Deutschland arbeitete laut "Manager Magazin" Vodafone-Deutschlandchef Jens Schulte-Bockum zusammen mit dem Strategievorstand des Mobilfunkriesen, Warren Finegold, aus. Schulte-Bockums Vorgänger Fritz Joussen soll den Kabelnetz-Betreiber bereits 2008 ins Visier genommen haben. Colao habe die Pläne damals aber wegen hoher Kosten gestoppt.

Vodafone-Chef Colao bekräftigte auf dem Mobile World Congress in Barcelona Anfang des Jahres, sein Konzern wolle Kunden europaweit kombinierte Telekommunikations-, Internet- und Fernsehdienste anbieten - zusammen mit Partnern oder im Alleingang. Vor kurzem haben die Briten mit der Deutschen Telekom eine Partnerschaft für schnelles Festnetz-Internet geschlossen. Vodafone will das Hochgeschwindigkeitsnetz des Bonner Konkurrenten nutzen.