Vodafone hat Interesse an HanseNet
Stand: 19.05.2009
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Düsseldorf - Der Mobilfunkanbieter Vodafone will seine Position als zweitgrößtes Telekomunternehmen in Deutschland weiter ausbauen. Auch seine Stellung als profitabelster Anbieter von Handydiensten will der Konzern beibehalten. Im Mai 2008 hatte das Unternehmen den Festnetzanbieter Arcor vollständig übernommen; nun haben die Düsseldorfer auch Interesse am Erwerb des zum Verkauf stehenden Anbieters HanseNet angekündigt. Am Dienstag bestätigte Deutschland-Chef Friedrich Joussen bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2008/2009 (31. März) in Düsseldorf, dass der Konzern ein erstes Angebot für die Tochterfirma der Telecom Italia vorgelegt habe, das allersdings nicht bindend sei.
"Wir haben aber die Chance, 20 Prozent Marktanteil auch alleine zu erreichen", sagte Joussen. An einer Übernahme von HanseNet ist unter anderem die Deutschland-Tochter des spanischen Telekomkonzerns Telefónica 02 interessiert. Ferner soll auch United Internet zu den Kaufinteressenten gehören. Zu möglichen Übernahmepreisen machte Joussen keine Angaben. "Wir bieten das, was wir für angemessen halten". Ende April war die Frist für die Abgabe von unverbindlichen Offerten abgelaufen.
Unterdessen blieb Vodafone im abgelaufenen Geschäftsjahr das weiterhin profitabelste deutsche Mobilfunkunternehmen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag bei leicht rückläufigen Umsätzen unverändert bei 3,3 Milliarden Euro. Die EBITDA-Marge kletterte um zwei Punkte auf 45,6 Prozent. Die Telekom-Tochter T-Mobile hatte in Deutschland 2008 rund 3 Milliarden Euro EBITDA erwirtschaftet und und eine Marge von gut 37 Prozent erzielt.
Die Einbußen bei den Erlösen um knapp 3 Prozent auf rund 7 Milliarden Euro führte Joussen ausschließlich auf regulatorische Effekte zurück. Insgesamt erwirtschaftet Vodafone einschließlich der Festnetztochter Arcor 9,4 Milliarden Euro Umsatz. Die Zahl der Mobilfunkkunden lag Ende März 2009 mit 35,5 Millionen um gut eine Million über dem Vorjahreswert.
Vor dem Hintergrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage zeigte sich Joussen mit den Ergebnissen zufrieden. "Wir haben das Jahr positiv gestaltet. Die Zahl der DSL-Kunden sei um 575 000 auf 3,2 Millionen gestiegen. Damit sei Vodafone unter den Konkurrenten der Telekom mit Abstand der führende Anbieter. Mittelfristig will das Unternehmen einen Marktanteil von 20 Prozent aus eigener Kraft erreichen. Joussen kündigte außerdem an, dass ab dem 1. August der Markenname Arcor durch Vodafone ersetzt und das Unternehmen eine neue Werbekampagne starten werde.
Weiterhin Hoffnungen macht sich Vodafone auf die Zuteilung von freien Rundfunkfrequenzen, um Kunden ohne Breitbandanbindung auf dem Lande das schnelle Internet anbieten zu können. Wann der Bundesrat eine Entscheidung über die sogenannte digitale Dividende fällt und ob es im Lauf dieses Jahres noch zu einer Versteigerung der Frequenzen kommen wird, ist unklar. Wenn die Entscheidung zügig falle und Vodafone Frequenzen bekäme, "wird es 2010 keine weißen Flecken mehr geben", betonte Joussen.