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Viel Lärm um nichts: HP behält nun doch sein PC-Geschäft

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Palo Alto - Hewlett-Packard will auch zukünftig Computer bauen. Der vor zwei Monaten angekündigte Ausstieg aus dem PC-Geschäft wäre zu teuer, wie die neue Chefin Meg Whitman am Donnerstag sagte. Der US-Konzern gibt damit seine Pläne auf, die PC-Sparte abzuspalten oder zu verkaufen.

Der aus Deutschland stammende ehemalige Konzernchef Léo Apotheker hatte die PC-Sparte im August zur Disposition gestellt. Die überraschende Mitteilung hatte den Aktienkurs in die Tiefe gerissen und den personellen Umbau der Konzernspitze befördert. Apothekers Entscheidung, die Tablets und Smartphones mit dem Betriebssystem webOS einzustampfen, bleibt hingegen bestehen.

"HP steht zur Personal Systems Group", betonte Whitman am Firmensitz im kalifornischen Palo Alto - dieser Geschäftsbereich PSG umfasst Produktion und Vertrieb von PCs. "Zusammen sind wir stärker." Die Prüfung sei klar zugunsten der Beibehaltung des Geschäfts ausgefallen, sagte die einstige Ebay-Chefin, die als Mitglied des Verwaltungsrates zuvor Apothekers Pläne gestützt hatte.

Nach aktueller Überzeugung des Managements ist das PC-Geschäft aber zu eng mit allen anderen Sparten verzahnt, als dass eine Trennung sinnvoll wäre. "Es hat sich am Ende auch gezeigt, dass die Kosten für den Aufbau eines eigenständigen Unternehmens jegliche Vorteile einer Abspaltung zunichte gemacht hätten", argumentierte Whitman.

Abspaltung des PC-Geschäfts hätte Milliarden gekostet

Die PC-Sparte aus dem Konzern herauszulösen, hätte einmalige Kosten von 1,5 Milliarden Dollar verursacht, rechnete Finanzchefin Cathie Lesjak in einer Telefonkonferenz vor. Zudem hätte HP jedes Jahr eine Milliarde mehr für Bauteile zahlen müssen, weil die Preisvorteile eines Großeinkäufers weggefallen wären, sagte sie.

Das PC-Geschäft ist die größte Sparte im Konzern mit einem Umsatz von 29,5 Milliarden Dollar in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres - das ist fast ein Drittel des Gesamtumsatzes von 95,1 Milliarden Dollar.

Die Aktie legte nachbörslich um 0,52 Prozent zu. Das PC-Geschäft von Hewlett-Packard ist zwar groß und profitabel - jedoch ist die Rendite deutlich niedriger als in anderen Sparten. Deswegen wollte Apotheker das Unternehmen stärker auf lukrativere Geschäftsbereiche wie Software und Dienstleistungen ausrichten. Den von Apotheker dafür eingefädelten Kauf des britischen Software-Spezialisten Autonomy für mehr als zehn Milliarden Dollar zog HP bereits durch.

Kehrtwende beendet eine Zeit der Unklarheit

Die Befürchtung war, dass Kunden abspringen könnten, weil sie nicht wissen, wie es weitergeht. Das erwies sich jedoch nach Einschätzung des Marktforschers Gartner als unbegründet: Hewlett-Packard konnte seinen Marktanteil im dritten Quartal sogar noch auf 17,7 Prozent ausbauen - das ist weit vor Lenovo mit 13,5 Prozent und Dell mit 11,6 Prozent.

Whitman war Mitte September als HP-Chefin angetreten und hatte von Beginn an angedeutet, dass sie das Geschäft behalten könnte. Vor allem Firmenkunden wollen sicher sein, dass sie beim Computerkauf auch noch in mehreren Jahren mit einer zuverlässigen Wartung rechnen könnten. PSG-Chef Todd Bradley versprach, HP werde investieren, um auch die Nummer eins zu bleiben.

Was aus der Software-Plattform webOS wird, werde in den kommenden Monaten entschieden, sagte Whitman. Zunächst einmal werde sich HP bei den Tablets auf Microsofts nächstes Betriebssystem Windows 8 stützen. "Wir müssen im Tablet-Geschäft präsent sein", betonte die Konzernchefin. Zugleich deutete sie an, dass sie Hewlett-Packard eine Schrumpfkur verordnen könnte: "HP versucht, eine Menge Sachen zu machen. Und ich glaube fest an die Idee, wenige Dinge richtig, richtig gut zu machen."