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Verschmelzung der Medien: internetfähige Fernseher

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: ddp

Hannover - Nach jahrelangen Diskussionen über die Konvergenz, das Verschmelzen der Medien, ist der Trend im Wohnzimmer angekommen: Internetfähige Fernseher sind gefragt. Dies hat die Gesellschaft für Konsumforschung im Auftrag des Branchenverbandes Bitkom festgestellt.

Während 2009 rund 550 000 Fernseher mit integriertem Internetanschluss verkauft wurden, werden es in diesem Jahr zwei Millionen sein, prognostizieren die Marktforscher. Ende 2010 sollen dann 40 Prozent aller verkauften Geräte einen Internetanschluss haben, schätzt Bitkom. Jeder sechste Verbraucher findet dies laut Umfrage wichtig oder sehr wichtig für seine Kaufentscheidung.

"Das ist ein Trend, der sich auch am Erfolg des iPad zeigt", sagt Stefan Porteck von der Zeitschrift "c't". "Die Leute wollen nicht ins Arbeitszimmer gehen und den PC hochfahren, um ins Internet zu gehen." Allerdings funktioniere das Surfen auf der Couch ein bisschen anders als am PC. Drei Varianten würden von den Herstellern angeboten. Die einen speisten sogenannte geschlossene Internetportalseiten mit Inhalten ein, die speziell für den Fernsehbildschirm aufbereitetet wurden, beispielsweise die Tagesschau oder Videos von Youtube. Im World Wide Web zu surfen sei nicht möglich.

"Andere haben zusätzlich einen normalen Browser integriert und bieten freien Zugang zum Internet", sagt der Experte. Ein drittes System seien sogenannte Widgets. Das sind Fenster am Bildschirmrand, die auf zusätzliche Infos verweisen. Das kann der Wetterbericht sein oder die aktuellen Börsenkurse. Alle Varianten werden wie gewohnt mit einer herkömmlichen Fernbedienung gesteuert. Damit könnte man theoretisch auch E-Mails am Fernseher verfassen, indem man die Tasten wie beim Schreiben einer SMS benutzt. Das wäre jedoch recht mühsam.

Gedacht sind die Geräte wohl eher für andere Bedürfnisse. "Wenn man die Tagesschau verpasst hat, kann man sie später als Stream im Internet ansehen", sagt Porteck. Ideal sind internetfähige Fernseher laut Bitkom für die Nutzung von Onlinevideotheken. Diese kann man mit den neuen Geräten direkt ansteuern und sich die heruntergeladenen Filme auf dem großen Bildschirm ansehen. Das passt auch besser zur Situation auf der Couch, wo sich die Zuschauer im "lean back" Modus befinden, also entspannt sind. Bisher zumindest war das wenig kompatibel mit dem "lean forward" Modus, der Aufmerksamkeit am Monitor. Doch solche Nutzungsgewohnheiten können sich auch verändern.

Ob es aber wirklich dazu kommt, dass man nach einer spannenden Reisereportage online einen Flug am Fernseher bucht, hält Porteck noch nicht für ausgemacht. "Das Konzept vom Web im Wohnzimmer steht und fällt mit den Inhalten. Man wird sehen, ob die Nutzer dann nicht doch lieber den Laptop aufklappen oder das iPad zur Hand nehmen."

Teurer als herkömmliche Geräte sind die internetfähigen Fernseher jedenfalls nicht. Und man muss sich auch nicht von einem etwas älteren Flachbildfernseher trennen, wenn man die neuen Möglichkeiten nutzen will. Die Geräte lassen sich nämlich mit internetfähigen Set-Top-Box nachrüsten.