Verlage kommen dank kostenpflichtiger Apps aus der Krise
Stand: 02.01.2012
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Berlin - Das Ende der gedruckten Zeitung ist noch lange nicht gekommen. Doch die Verlage müssen zunehmend auf allen Kanälen agieren, um erfolgreich zu sein. Der digitale Markt rund um Smartphones und Tablet-PCs kann vielen Medienunternehmen aus der Krise helfen.
Im Wettbewerb gegen Internet-Anbieter wie Amazon, Google oder Facebook versuchen die traditionellen Medienhäuser, verstärkt die Aufmerksamkeit der Nutzer an sich zu ziehen. Bis zum Jahr 2014 werde der Anteil des Digitalgeschäfts am Gesamtumsatz aller Verlagshäuser bei mindestens 11 Prozent liegen. "Die Zeitschriftenhäuser sind mit ihren Titeln, Formaten und Inhalten auf den Wettbewerb sehr gut vorbereitet", sagte der neue Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Stephan Scherzer, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.
Für 2012 wird der Inlandsumsatz der deutschen Zeitschriften um 1,0 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro zulegen. Das "Vorkrisenniveau" von 2008 mit 7,7 Milliarden Euro Umsatz wird dabei nicht erreicht. Darüber hinaus gebe es weitere Chancen im Ausland, die Reichweiten im stationären und mobilen Web wachsen stark, sagte Scherzer. Umso wichtiger sei es, die digitalen Geschäftsmodelle mit kreativem Einsatz weiterzuentwickeln.
Kostenpflichtige Apps nehmen zu
Als Beispiel nannte Scherzer die rasante Zunahme der Applikationen für Tablet-PC und Smartphones ("Apps") und die Bereitschaft von Nutzern, dafür auch zu bezahlen. Einige Verlage böten mittlerweile über 100 eigene Bezahl-Apps auch auf eigenen Digital-Kiosken an. Nach VDZ-Umfragen haben sich die Bezahl-Apps der Verlage innerhalb von neun Monaten vervierfacht. Scherzer erwartet eine weitere Belebung dieses Zukunftsgeschäfts mit der Zunahme von Tablet-PCs im kommenden Jahr auch durch neue Wettbewerber neben Apple.
Die Transformation geht ungebrochen weiter und wird durch die steigende Relevanz von Tablets und Smartphones an Geschwindigkeit eher noch zunehmen, sagte Scherzer. Die Hauptsäule, das Print-Geschäft, bleibe dabei die gesunde Basis, um die neuen Formate und Kanäle auszubauen. 2011 lagen vor allem Wissenszeitschriften sowie Titel zu den Themen Wohnen, Garten, Essen und Gesundheit 2001 in der Publikumsgunst vorne. Der Schlüssel zum Erfolg im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit mit neuen Anbietern sei die Verzahnung von journalistischen Inhalten mit innovativer Technik.