Verfassungsschutz: Internet gewinnt für Rechtsextreme an Bedeutung
Stand: 03.01.2004
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Hannover (dpa) - Rechtsextremisten nutzen das Internet nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes immer stärker zu Propaganda- Zwecken. "Das ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr", sagte die Sprecherin des niedersächsischen Landesamts für Verfassungsschutz, Maren Brandenburger, in einem dpa-Gespräch in Hannover. "Die Zahl der Homepages hat sich seit Mitte der 90er Jahre massiv vermehrt." 1996 seien noch 30 deutsche Internet-Seiten mit rechtsradikalen Inhalten registriert worden. Inzwischen liege die Zahl bei 900. "Wir haben es aber mit einer grossen Fluktuation zu tun und müssen von einer erheblichen Dunkelziffer ausgehen."
Anders sehe es bei den Chat-Rooms aus, in denen Interessierte - teils in abgeschotteten Bereichen - miteinander kommunizieren können. "Dort geht es oft hart zur Sache, mit volksverhetzenden und menschenverachtenden Äusserungen", berichtete die Verfassungsschutz- Sprecherin. Die Fahnder versuchten herauszufinden, "wer dort spricht". Wegen der ständig wechselnden Decknamen sei es jedoch schwierig, eine konkrete Person auszumachen.
Die Beobachtung rechtsextremistischer Aktivitäten im Internet sei ein Schwerpunkt des Verfassungsschutzes. Nach Erkenntnissen der Behörde gibt es mehr als 50 Homepages niedersächsischer rechtsradikaler Organisationen. "Dabei sind in den vergangenen Monaten Gruppen wieder im Internet aktiv geworden, die in der Versenkung verschwunden schienen", sagte Brandenburger. "Das bedeutet aber nicht zwingend, dass sie auch generell aktiver geworden sind." Vielmehr hänge es oft damit zusammen, dass eine Organisation bisher niemanden hatte, der den Internet-Auftritt pflegte.