Verbraucherzentrale: DSL-Anbieterwechsel sorgt oft für Ärger
Stand: 28.06.2006
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Schneller und schneller ins Internet: Längst gilt ein DSL-Anschluss als Schlüssel fürs rasante Surfen, Telefonieren und Fernsehen via Internet. Ende 2005 zählte die Bundesnetzagentur 10,4 Millionen DSL-Anschlüsse in Deutschland, 3,6 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Solche Steigerungen erwarten Anbieter auch für 2006. Zahlreiche DSL-Anbieter buhlen mit Wechselwochen, "0-Euro-Kosten" und unterschiedlichen Tarifmodellen um Kunden. "Wechseln sollte so leicht wie möglich sein”, schmeichelt der Anbieter Tiscali.
Immerhin vermarkten mehr als ein Dutzend Gesellschaften DSL-Anschlüsse. Nur die Deutsche Telekom, Arcor, Hansenet und Versatel aber verfügen bundesweit oder regional über eigene Breitbandnetze. Andere Anbieter betätigen sich als sogenannte Reseller. Sie mieten Anschlüsse - vorwiegend bei der Telekom - und vermieten sie zu ihren Konditionen an Endkunden.
Das System hat seine Tücken. Wollen Kunden etwa von Reseller zu Reseller wechseln, müssen sie auf eine reibungslose Kooperation gleich zwischen drei Wettbewerbern hoffen: Den beiden Resellern und dem Netzbetreiber Telekom. So streiten Firmen denn auch immer wieder, ob in der Vermittlungsstelle der Telekom ein Port frei war, ob ein Techniker rechtzeitig den alten Anschluss ab und den neuen frei geschaltet hat, ob ein Provider bei Terminzusagen nicht heillos übertrieben hat, um neue Kunden zu akquirieren.
Zwar habe sich die Lage deutlich beruhigt, Softwareprobleme wie im vergangenen Jahr seien weitgehend ausgeräumt, meldet die Bundesnetzagentur. Dennoch geben auch die Firmen selbst zu, dass es gerade beim Wechsel des DSL-Anschlusses nach wie vor zu längeren Wartezeiten kommen kann.
Deshalb fordert die Verbraucherzentrale von Resellern und Netzbetreibern zumindest eine preiswerte Hotline mit kompetenten Ansprechpartnern. Zu oft nämlich beschweren sich Kunden: dass sie bei Anrufen in endlose Warteschleifen abgeschoben, von überforderten Ansprechpartnern hingehalten oder dreist abgewimmelt - und dafür in der Regel noch mit rund einem Euro je Minute abkassiert würden. Und Anfragen per E-Mail und Fax blieben unbeantwortet.