Verbraucherschützer kritisieren Datenmissbrauch im Internet
Stand: 25.11.2010
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Berlin - Der Missbrauch persönlicher Nutzerdaten im Internet durch die Werbewirtschaft wird von den Verbraucherzentralen heftig kritisiert. "Der gläserne Verbraucher ist im Internet bereits Realität", warnt der Vorstand des Verbraucherzentralen-Dachverbands vzbv, Gerd Billen, am Donnerstag in Berlin.
Ein im Auftrag seines Verbandes erstelltes Gutachten kommt zu dem Schluss: Surfer können auch ohne jegliche Eingabe von Daten erkannt, ihr Verhalten ausgewertet und zu Marketingzwecken genutzt werden.
Der Studie zufolge dienen automatisiert erstellte Surferprofile der gezielten Nutzeransprache oder werden lukrativ an Dritte verkauft. Zwar räumte Billen ein, es könne durchaus von Vorteil sein, wenn Anbieter auf persönliche Vorlieben eingingen: "Allerdings will ich wissen, wann mich wer beobachtet und wer meine Daten wofür nutzt."
Webseiten von Zeitungen, Versandhändlern, Webmaildiensten und Videoportalen machten Nutzer zudem nur selten auf den Einsatz von Cookies aufmerksam. Nach Meinung Billens müssten Plattformbetreiber zu mehr Transparenz gezwungen werden und eine aktive Zustimmung der Verbraucher zum Einsatz derartiger Techniken erbitten.
Vor diesem Hintergrund forderte der Verbraucherschützer gesetzliche Mindeststandards für den Umgang mit persönlichen Nutzerdaten sowie verbindliche Strafen bei Verstößen. Um zu verhindern, dass nationale Vorschriften durch ausländische Anbieter umgangen werden, sollte sich die Bundesregierung nach Meinung Billens zudem auch international für verbindliche Daten- und Verbraucherschutzstandards im Internet einsetzen.