VATM: Zahl der Glasfaseranschlüsse steigt 2022 auf 12,3 Millionen
Stand: 26.10.2022
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Die Zahl der Breitbandanschlüsse in Deutschland klettert bis Ende 2022 laut einer Schätzung des Branchenverbandes VATM auf 37,7 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 0,7 Millionen. Während die Zahl der vermarkteten DSL-Anschlüsse um 0,3 Millionen auf 25,1 Millionen sinkt, legt die Zahl der gebuchten FTTH/B-Glasfaseranschlüsse um 0,8 Millionen auf 3,4 Millionen zu. Die genutzten Kabelanschlüsse steigen 2022 um 0,2 Millionen auf 9,2 Millionen. Dies sind Ergebnisse der 24. „TK-Marktanalyse Deutschland 2022“, die der VATM zusammen mit Dialog Consult am Mittwoch in Köln vorgestellt hat.
Kundenwachstum bei der Telekom, Kundenverlust bei Vodafone und 1&1
Ein Wachstum bei Breitbandkunden konnten von Mitte 2021 bis Mitte 2022 lediglich die Deutsche Telekom, Deutsche Glasfaser sowie kleinere regionale Anbieter verzeichnen. Die Telekom kam Ende Juni 2022 auf 14,8 Millionen Breitbandkunden, rund 0,1 Millionen mehr als im Vorjahr. Damit liegt der Marktanteil des Bonner Konzerns mit Blick auf die Kundenzahlen bei 39,8 Prozent. Der reine Glasfaseranbieter Deutsche Glasfaser steigerte die Zahl seiner Breitbandkunden um 0,2 Millionen auf 0,6 Millionen.
Vodafone, der zweitgrößte Breitbandanbieter in Deutschland, verzeichnete dagegen einen Verlust von 0,2 Millionen Breitbandkunden und kam Mitte 2022 noch auf 10,8 Millionen Kunden mit Breitbandanschlüssen. Das entspricht einem Marktanteil von 29 Prozent. Die Nummer drei der Branche, der Provider 1&1, zählte mit 4,2 Millionen rund 0,1 Millionen weniger Breitbandkunden als im Vorjahr. Der Marktanteil beträgt 11,3 Prozent. Die drei größten Breitbandanbieter vereinten Mitte 2022 zusammen 80,1 Prozent aller Kunden mit Breitbandanschlüssen auf sich.
Bei Telefónica Deutschland (O2) stagnierte die Zahl der Breitbandkunden bei 2,3 Millionen. Auch die Kundenzahlen bekannter regionale Anbieter wie EWE (0,7 Millionen), M-net (0,5 Millionen) und NetCologne (0,5 Millionen) blieben unverändert. Das trifft auch auf den zweitgrößten deutschen Kabelnetzbetreiber Tele Columbus mit seiner Marke PŸUR zu (0,6 Millionen).
Zahl der verfügbaren Glasfaseranschlüsse steigt stark auf 12,3 Millionen
Bei Glasfaseranschlüssen beobachte der VATM 2022 die bislang stärkste Steigerung bei Angebot und Nachfrage von FTTH/B. Die Zahl der verfügbaren FTTH/B-Anschlüsse legt bis Ende 2022 laut Schätzung der TK-Studie um 3,8 Millionen auf 12,3 Millionen zu. Aktiv von Kunden genutzt werden davon 3,4 Millionen Anschlüsse. Die sogenannte "Take-Up"-Rate liegt somit bei 27,6 Prozent. 72,4 Prozent (8,9 Millionen) der verfügbaren Anschlüsse sind dagegen noch nicht aktiv.
7,3 Millionen der Glasfaseranschlüsse entfallen auf die Wettbewerber, 5 Millionen auf die Telekom. Die Wettbewerber kommen auf 2,2 Millionen aktive FTTH/B-Anschlüsse, die Telekom auf 1,2 Millionen solcher Highspeed-Anschlüsse. Entsprechend erreichen die Wettbewerber eine "Take-Up"-Rate von 30,1 Prozent, die Telekom liegt mit 24 Prozent etwas zurück.
31,7 Millionen Haushalte haben Zugriff auf einen gigabitfähigen Festnetzanschluss
Die Zahl der Breitband-Kabelanschlüsse mit dem Standard DOCSIS 3.1 schätzt der VATM bis Ende 2022 auf 25,8 Millionen. Davon sind 9,2 Millionen (35,7 Prozent) aktive Anschlüsse. In Deutschland sollen zum Jahresende insgesamt 38,5 Millionen gigabitfähige Festnetzanschlüsse verfügbar sein. 12,6 Millionen werden davon aktiv genutzt. Rechnet man das überschneidende Angebot in einigen Gebieten heraus, so sollen 31,7 Millionen Haushalte bei Bedarf auf einen gigabitfähigen Anschluss zugreifen können. Das entspricht 76 Prozent aller 41,7 Millionen privaten Haushalte in Deutschland.
Löwenanteil der Internetkunden bucht Tarife mit bis zu 250 Mbit/s
Der Großteil der Internetnutzer hat Tarife mit einer Surfgeschwindigkeit von mehr als 50 Mbit/s und bis zu 250 Mbit/s gebucht. Die Zahl solcher Anschlüsse liegt Ende 2022 geschätzt bei 15,2 Millionen (40,3 Prozent). Für immerhin noch sechs Millionen Festnetzanschlüsse wird lediglich eine Download-Bandbreite von bis zu 16 Mbit/s genutzt. Internetkunden haben für 4,5 Millionen (11,9 Prozent) Anschlüsse andererseits Bandbreiten von mehr als 250 Mbit/s und bis zu 1 Gbit/s gebucht. 2,2 Millionen Anschlüsse (5,8 Prozent) nutzen bereits ein Download-Tempo von mehr als 1 Gbit/s.
Durchschnittliches Datenvolumen pro Anschluss steigt auf 274,4 GB im Monat
Das über Festnetze transportierte Datenvolumen legt 2022 laut der Schätzung des VATM um fast 21 Prozent auf 122 Milliarden Gigabyte (GB) zu. Um 18,7 Prozent auf 274,4 GB soll das durchschnittliche Datenvolumen pro Anschluss und Monat steigen. Bei einem gigabitfähigen Anschluss liege das durchschnittliche Volumen mit 361 GB deutlich höher.