United Internet will mit WEB.DE Marktführer vor T-Online werden [Update]
Stand: 17.03.2005
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Frankfurt/Karlsruhe (dpa) - Der Internet-Anbieter United Internet (GMX, 1&1) will mit der Übernahme des Portals WEB.DE den bisherigen Marktführer T-Online überholen. WEB.DE habe monatlich 10,47 Millionen Nutzer, GMX von United Internet 7,59 Millionen, rechnete WEB.DE am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Frankfurt/Main vor. T-Online komme dagegen auf 13,15 Millionen Nutzer. Die Marken von United Internet und WEB.DE sollen erhalten bleiben.
WEB.DE will sich mit diesem finanziellen Polster auf den bislang unprofitablen Bereich Internet-Telekommunikation konzentrieren und damit in sieben Jahren Weltmarktführer werden. Noch in diesem Jahr solle ein neuer Dienst vermarktet werden, der unter anderem E-Mail, Fax und Internet-Telefonie einschliesse. Bisher erwirtschaftete WEB.DE praktisch den gesamten Umsatz mit dem Internet-Portal: 42,3 von insgesamt 43 Millionen Euro 2004.
Bei United Internet sollen mit dem Zukauf Umsatz und Ergebnis um 20 bis 30 Prozent zulegen, sagte Vorstandschef Ralph Dommermuth bei der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Neben den web.de-Vorständen Matthias Ehrlich und Matthias Greve wechseln 350 Mitarbeiter zu United Internet. Die Verträge zur Transaktion sollen vorbehaltlich der Genehmigung des Kartellamts im April unterzeichnet werden.
Der Umsatz von United Internet (Montabaur) stieg 2004 um 22,7 Prozent auf 509,7 Millionen Euro. Der Überschuss erreichte 49,8 Millionen Euro nach 37,33 Millionen im Vorjahr. Beim Vorsteuergewinn will das Unternehmen im laufenden Jahr die Marke von 100 Millionen Euro knacken nach 85,6 Millionen Euro (EBT nach US-GAAP) im Jahr 2004.
WEB.DE machte 2004 durch Abschreibungen einen Verlust von 2,4 Millionen Euro, sagte Vorstandschef Matthias Greve. Auslöser sei eine Buchwertabschreibung von 3,9 Millionen Euro im dritten Quartal 2004 gewesen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sei auf 4,4 Millionen Euro gestiegen (Vorjahr: 3,8 Mio Euro). Der Portal-Bereich des Karlsruher Konzerns erwirtschaftete dabei ein EBITDA von 13,2 Millionen Euro. Der Konzernumsatz stieg mit 43 Millionen Euro um 31 Prozent.