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Umfrage: Senioren nutzen Internet meist zur Kontaktpflege

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Berlin - Senioren nutzen das Internet immer mehr zur Pflege von Freundschaften und für die Suche nach neuen Kontakten. Viele Internet-Nutzer über 65 Jahren frischen über das Internet alte Freundschaften auf, lernen neue Freunde oder sogar einen neuen Lebenspartner kennen. Dies geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage hervor. Jedoch nutzt demnach bisher erst etwa ein Drittel aller Senioren das Internet.

Zwei Drittel (64 Prozent) der Internet-Nutzer über 65 Jahren haben online bereits bestehende Freundschaften aufgefrischt, wie aus der Umfrage des Hamburger Meinungsforschungsinstituts Aris im Auftrag des IT-Verbands Bitkom hervorgeht. 58 Prozent der Befragten gaben dabei an, im Netz neue gute Freunde kennengelernt zu haben. Jeder vierte Internet-Nutzer über 65 Jahren lernte der Umfrage zufolge sogar einen neuen Lebenspartner online kennen.

Soziale Netzwerke besonders beliebt

"Das Internet boomt als Freundschafts- und Partner-Netzwerk für ältere Menschen", sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer, der die Studie zusammen mit Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) vorstellte. Jeder sechste Internet-Nutzer über 65 Jahren ist der Umfrage zufolge bereits Mitglied in einem sozialen Netzwerk wie Facebook. Bitkom geht davon aus, dass es künftig verstärkt auch spezielle Netzwerke für Senioren geben wird.

Bisher gibt es nur einige spezielle Seiten wie Bestage24.de, Platinnetz.de oder Feierabend.de, die sich an ältere Menschen richten. Die meisten der Seiten funktionieren nicht wie Facebook, wo online Freundschafts-Netzwerke gepflegt werden. Die Seniorenseiten dienen vielmehr dazu, online Menschen kennenzulernen, um sie später persönlich zu treffen.

Mehr Lebensqualität dank Internet

Fast alle älteren Internet-Nutzer halten das Netz der Umfrage zufolge für einen großen Gewinn in ihrem Leben. So sagten 95 Prozent der Befragten, das Internet sei ein Gewinn durch nützliche Informationen. 90 Prozent glauben, dass das Netz ihnen eine größere Flexibilität beschert hat. 86 Prozent glauben, sie haben durch das Internet eine höhere Lebensqualität gewonnen.

Allerdings sind der Umfrage zufolge bisher nur 32 Prozent der Menschen über 65 Jahren online. Laut Bitkom sind 20 Prozent aller Bundesbürger im Rentenalter. Allerdings mache der Anteil der Über-65-Jährigen an den Internet-Nutzern nur elf Prozent aus. Bundesverbraucherministerin Aigner sprach sich dafür aus, durch Informationsmaterial und spezielle Projekte mehr ältere Menschen für das Internet zu begeistern. "Ich möchte, dass alle Generationen vom technischen Fortschritt profitieren und Zugang zur digitalen Welt haben", sagte Aigner.

Datenschutz nicht vernachlässigen

Zugleich warnte Aigner, auch Senioren müssten aufpassen, in sozialen Netzwerken nicht zu viele Informationen preiszugeben. So sollte etwa bei Facebook darauf geachtet werden, dass die persönlichen Informationen nur für das Netzwerk der Freunde sichtbar sind, nicht wie in der Grundeinstellung vorgesehen für alle Mitglieder. Aigner selbst hatte ihr Konto bei Facebook gelöscht, weil sie die Datenschutzstandards des Internet-Netzwerks nicht für ausreichend hielt.

Laut Bitkom nutzen viele Senioren das Internet nicht, weil sie Bedenken wegen der Sicherheit haben. So verzichteten 40 Prozent der Internet-Nutzer darauf, im Internet einzukaufen, Bankgeschäfte zu machen oder Reisen zu buchen. Erfahrungen mit Online-Kriminalität hat bisher aber nur ein geringer Teil von zwei bis drei Prozent der befragten Über-65-Jährigen gemacht.