Umfrage: Das Festnetztelefon hält sich – wegen des schlechten Handynetzes
Stand: 04.08.2021
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg – 40 Prozent der jungen Deutschen haben sich bereits vom klassischen Telefonanschluss verabschiedet. Ein besseres Mobilfunknetz würde diesen Trend befeuern: Denn jeder fünfte junge Mensch behält sein stationäres Telefon nur, weil das Handynetz in den eigenen vier Wänden zu unzuverlässig ist. Auch die Kostenfrage spielt für viele immer noch eine große Rolle. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox.
Jeder fünfte Jüngere nutzt Festnetz als Notnagel
20 Prozent der Smartphone-Nutzer zwischen 18 und 29 Jahren behalten das stationäre Festnetz, weil sie das Handynetz in den eigenen vier Wänden im Stich lässt. Über alle Altersgruppen hinweg geben 14 Prozent eine schlechte Netzabdeckung als Grund für die Festnetznutzung an. "Das deutsche Mobilfunknetz hat auch heute noch Lücken, besonders in ländlichen Regionen", erklärt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. "Wer dort zuverlässig telefonieren möchte, ist oft noch auf das Festnetz angewiesen – oder muss auf internetbasierte Anwendungen wie Videotelefonie oder WLAN-Calls ausweichen."
Handytelefonate gelten häufig als zu teuer
Ein Viertel aller Befragten gibt als Grund für die Nutzung des Festnetzes an, darüber günstiger zu telefonieren als mit dem Smartphone. "Ob Festnetz oder Mobilfunk günstiger ist, hängt vom Handytarif ab", sagt Theumer. "Eine Handy-Flatrate deckt sowohl Gespräche ins deutsche Festnetz als auch ins Mobilfunknetz ab. Solche Pauschalen gibt es schon ab fünf Euro im Monat. Wer allerdings einen minutenbasierten Handytarif hat, kommt übers Festnetz meist günstiger weg. Gleiches gilt für Gespräche ins Ausland."
Ratgeber: So finden Sie den passenden Handytarif
43 Prozent der Deutschen behalten ihren stationären Anschluss wegen des Telefonverhaltens anderer: Sie geben an, von Personen angerufen zu werden, die den Anruf auf einem Handy vermeiden möchten – etwa aus Kostengründen. "Die in aller Regel teuren Tarife vom Festnetz zum Handy dürften ein wesentlicher Grund dafür sein," erklärt Theumer. "Wer vom Festnetz ein Mobiltelefon anruft, zahlt ohne Zusatzoption rund 20 Cent pro Gesprächsminute. Das übersteigt die auf Anbieterseite entstehenden Kosten bei weitem und ist nicht mehr zeitgemäß."
Stationärer Anschluss kostet nichts extra
Ein Festnetzanschluss wird in Deutschland in aller Regel vom Internetanbieter kostenfrei mitgeliefert. Es entstehen keine monatlichen Fixkosten, auch eine Festnetz-Flatrate ist meist inkludiert. Für 51 Prozent der Deutschen ist das der wichtigste Grund für die Nutzung des Anschlusses. "Der stationäre Anschluss verbessert die Erreichbarkeit vieler Menschen und kostet nichts extra", sagt Jens-Uwe Theumer. "Insofern ist es nicht überraschend, dass in allen Generationen weiterhin eine Mehrheit zumindest ab und zu übers Festnetz telefoniert."
Dennoch dürfte der Siegeszug der Mobiltelefonie unumkehrbar bleiben. Längst ist das Smartphone zur Schaltzentrale des digitalen Alltags geworden, insbesondere für jüngere Menschen. Die Verivox-Daten belegen dies: Ein Drittel der Festnetznutzerinnen und -nutzer unter 30 Jahren kennt die eigene Nummer nicht mehr.
Methodik
Die verwendeten Daten basieren auf einer Online-Umfrage der Innofact AG im Auftrag von Verivox, an der 1.012 Personen im Juni 2021 teilnahmen. Gefragt wurde: Telefonieren Sie zu Hause über einen stationären Telefonanschluss? – Aus welchem Grund/welchen Gründen nutzen Sie den festen Telefonanschluss? Bitte wählen Sie maximal drei Gründe aus. – Kennen Sie Ihre Festnetznummer auswendig?
Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit. Der Begriff "Festnetz" wird in der Studie gleichgesetzt mit "stationärem Telefonanschluss". Streng genommen gibt es kein Festnetz mehr, seit die Anschlüsse IP-basiert sind.
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