Twitter-Studie: Was Tweets über unser Gefühlsleben verraten
Stand: 29.09.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Berlin - Laut einer Studie verrät der Kurznachrichtendienst Twitter mehr über unser Gefühlsleben als bisher angenommen. US-Forscher haben 500 Millionen Tweets untersucht und herausgefunden, wie sich die Tageszeit auf unsere Laune auswirkt. Auf der ganzen Welt wachen Menschen mit guter Laune auf - doch im Laufe eines Arbeitstags verdüstert sich ihre Gemütslage zusehends.
Für die Studie untersuchten die Soziologen zwei Jahre lang englischsprachige Kurznachrichten (Tweets) von 2,4 Millionen Menschen in 84 Ländern. Dafür nutzten sie ein spezielles Textanalyse-Programm, das Listen von Wörtern und Wortstämmen zu verschiedenen psychologischen Kategorien enthält. Menschen mit weniger als 25 Tweets am Tag wurden nicht in die Untersuchung aufgenommen. Die Ergebnisse veröffentlichten die Soziologen der New Yorker Cornell Universität im Fachmagazin "Science".
Job beeinflusst unsere Stimmung
"Positive Gefühle haben zwei Höhepunkte: Früh am Morgen und kurz vor Mitternacht", schreiben Michael Macy und Scott Golder. Das deute darauf hin, dass die Stimmung tagsüber von Stress im Job beeinflusst wird. Dem entsprächen auch die vielen positiven Tweets am Wochenende.
Zwar ist der Gute-Laune-Rhythmus der Studie zufolge auch am Wochenende ähnlich. Allerdings liegt das Stimmungslevel dann stets höher als an Werktagen - unabhängig von Land oder Kultur der Twitterer. In den Vereinten Arabischen Emiraten stieg die Laune beispielsweise immer freitags und samstags - eine Arbeitswoche geht dort nämlich von Sonntag bis Donnerstag.
Ähnliche Verhaltensmuster in verschiedenen Kulturen
Und: Am Wochenende legen die Twitterer weltweit etwa zwei Stunden später los. "Die Zeit, die Menschen erwartungsgemäß ausschlafen, wenn sie nach ihrer inneren Uhr aufwachen", erklären die Verfasser. Neben Stress im Job habe auch der Schlaf Einfluss auf die Stimmung.
Den beruflichen und demografischen Hintergrund der Twitterer kannten Macy und Golder allerdings nicht. Dadurch sind zahlreiche Faktoren, die die Tweets beeinflusst haben könnten, nicht erfasst, wie die Forscher selbst schreiben. Sie halten ihre Erkenntnisse dennoch für gesichert: "Die ähnlichen Verhaltensmuster, die wir in verschiedenen Kulturen beobachtet haben, geben uns die Sicherheit, dass das Mitteilen von Gefühlen eine verlässliche Größe ist."
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