Trojaner - elektronische Hintertür für den Datenklau
Stand: 28.08.2007
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Berlin (AFP) - Zahlreiche Computer der Bundesregierung sollen einem Bericht des "Spiegel" zufolge mit so genannten trojanischen Pferden infiziert worden sein. Diese Computer-Schnüffelprogramme, kurz auch Trojaner genannt, bedrohen den privaten Internetnutzer genauso wie die Regierung oder die Wirtschaft. Und während es schon für einen privaten Internetnutzer teuer werden kann, einen Trojaner auf seinem Computer zu haben, drohen der Wirtschaft Schäden in Milliardenhöhe. Betroffen sind vor allem Mittelständler, die ihr Netzwerk nicht mit einer so aufwändigen Sicherheitsarchitektur schützen wie Großunternehmen. AFP gibt einen Überblick über die Funktionsweise von Trojanern und Möglichkeiten zum Schutz vor den Schnüffelprogrammen.
Was ist ein Trojaner?
Die Schnüffelprogramme auf Computern folgen ihrem großen Vorbild im antiken Griechenland: Trojanische Pferde beinhalten Funktionen, von denen der Betroffene zunächst nichts ahnt. Die chinesischen Trojaner etwa, schreibt der "Spiegel", seien in Word-Dokumenten und PowerPoint-Vorträgen in deutschen Ministerien angekommen. Neben den für den Nutzer sichtbaren Inhalten enthalten die Dateien den schädlichen Code, der ein elektronisches Hintertürchen auf dem Computer installiert.
Wie erhalte ich Trojaner?
Die klassische Methode ist der Trojanerversand per E-Mail. Die Nachrichten erhalten Anlagen - wenn der Nutzer diese öffnet, installiert sich das Programm. Moderne E-Mail-Programme erlauben es auch, einen ausführbaren Programmcode direkt in die Mails einzubauen. Dadurch lassen sich ohne Zutun des Nutzers Programme starten oder Funktionen des Betriebssystems aufrufen. Auf ähnliche Weise können auch Internetseiten direkt Trojaner auf dem Computer installieren. Ist der Nutzer sehr vorsichtig, bleibt noch immer ein direkter Angriff über Schwachstellen im Internetbrowser oder im Betriebssystem.
Was macht ein Trojaner?
Ist ein Trojaner einmal auf einem Computer installiert, durchsucht das Schnüffelprogramm die Festplatte nach Daten, überwacht Tastatureingaben oder liest beim Internet-Surfen und E-Mail-Lesen mit. Die gewonnenen Daten schickt das trojanische Pferd häppchenweise an seinen Autor. Während Trojaner bei Privatnutzern insbesondere Zugangsdaten für Internetverbindungen, E-Mail-Konten oder für das Onlinebanking ausspionieren, stehen bei Firmen Konstruktionspläne, Kalkulations- oder Personendaten im Vordergrund. Dieser Datendiebstahl kann im Gegensatz zum klassischen materiellen Diebstahl unbemerkt bleiben: Denn die betroffenen Daten verschwinden nicht, der Trojaner kopiert sie einfach nur.
Wie kann ich mich vor Trojanern schützen?
Anti-Viren-Programme erkennen meist die verbreitetsten trojanischen Pferde. Eine Firewall kann ebenfalls helfen: gegen Angriffe aus dem Internet und gegen das Versenden von Daten an das Internet. Hundertprozentigen Schutz bietet das allerdings nicht - es gibt zu viele Sicherheitslücken in zu vielen Produkten. Vorsicht ist zudem vor allem bei E-Mail-Anlagen geboten: Da die Absenderadressen von Trojaner-Mails grundsätzlich gefälscht sind, nützt es manchmal auch nichts, nur Anlagen von bekannten Absendern zu öffnen.
Wer sich gegen die automatische Installation von Trojanern durch Programmcodes im Internet und in E-Mail-Programmen schützen will, muss die so genannten aktiven Inhalte ausschalten. In Rechnernetzwerken kann es helfen, den Nutzern nur beschränkte Rechte einzuräumen - denn Trojaner verfügen nur über die Rechte des Nutzers, der sie versehentlich installiert.