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Tracking-Cookies - Wie Internetnutzer ausspioniert werden

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn

Berlin - Immer häufiger versuchen Schnüffel-Dienste, die Gewohnheiten von Internetnutzern auszuspionieren - beispielsweise für gezielte Werbung. So braucht man sich nicht zu wundern, wenn man nach der Suche im Internet nach Diätrezepten, noch Tage später Werbung für Schlankheitsprodukte angezeigt bekommt. Wer das nicht möchte, kann die Browser-Einstellungen anpassen und so einige der Spione aussperren. Jedoch gibt es keine garantierte Sicherheit.

Web-Unternehmen heften sich an die Fersen der Nutzer, um mehr über sie herauszufinden - und beispielsweise gezielt Werbung zu schalten. Wem das suspekt ist, der kann seine Spuren verwischen.

Für die Werbe-Industrie ist das Wissen um Hobbys, Einkommen oder Gesundheitsprobleme von Konsumenten Gold wert. Passgenaue Anzeigen versprechen gute Verkaufschancen und damit höhere Preise. Daher verfolgen viele Website-Betreiber und Suchmaschinen, Werbevermarkter und Datenhändler, was Nutzer online tun - man spricht von Tracking (englisch: Zuordnung, Verfolgung). Nicht immer geschieht das so offensichtlich wie bei den Anzeigen, die immer wieder auftauchen - die Branche nennt diese Technik übrigens Re-Targeting.

Spionage im Netz

Die Überwachung sei deutlich tiefgreifender und aufdringlicher, als die Mehrzahl der Nutzer wisse, warnte das "Wall Street Journal" ("WSJ") im Juli nach einer Untersuchung der 50 beliebtesten US-Websites. "Eines der am schnellsten wachsenden Geschäftsfelder im Internet ist es, Nutzer auszuspionieren."

Dabei mischen viele Anbieter mit. Relativ bekannt ist Analytics, ein Tracking-Dienst von Google: Wenn Website-Betreiber die Software einbinden, erhalten sie Statistiken zum Besuch ihres Portals. Im Gegenzug werden Daten an den Internet-Riesen durchgeschleust. Nutzer können den Dienst immerhin auf einer Google-Website ausschalten. Unbekannter, aber deutlich aggressiver sind Datenhändler, die laut "WSJ" detaillierte Profile anlegen und verkaufen.

Unwissende Nutzer

Was Datenschützer besonders alarmiert, erklärt Markus Hansen vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) in Kiel: "Die meisten Menschen wissen nicht, dass Tracking-Dienste existieren. Dementsprechend gucken sie auch nicht, welche Datenspur sie hinter sich herziehen."

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) forderte daher vor kurzem, dass Internet-Unternehmen sich eine "aktive, informierte Einwilligung von den Anwendern" einholen müssen, bevor sie Daten erheben und verarbeiten. Die Wirtschaft lehnt eine solche Regelung ab - das würde werbefinanzierte Web-Angebote unmöglich machen, lautet das Gegenargument. Zudem sei zielgenaue Werbung auch für den Surfer nützlich.

Cookies - harmlos aber lästig

Wenn Nutzer etwas gegen die Schnüffel-Technologie haben, helfen sie sich am besten selbst. Als Spione kommt eine spezielle Art von Cookies zum Einsatz. Diese Dateien sind an sich harmlos: Sie ermöglichen Website-Betreibern, Besucher wiederzuerkennen. "Online-Läden nutzen diese Funktion zum Beispiel, um sich den Einkaufskorb ihrer Kunden zu merken", sagt Prof. Norbert Pohlmann von der Fachhochschule Gelsenkirchen. "Die Idee ist zunächst etwas Positives", so der Sicherheitsexperte.

Doch immer mehr Unternehmen nutzen die Dateien mittlerweile, um Nutzern nachzuschnüffeln. "Diese Tracking-Cookies kommen üblicherweise nicht vom Webserver, den ich aufrufe, sondern von anderen Servern", sagt Datenschützer Hansen.