Tiscali will Flatrate-Geschäft mit Preissenkungen in Schwung bringen
Stand: 30.07.2003
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
(dpa/md) Der Internetprovider Tiscali will sein Flatrate- Geschäft mit Preissenkungen ankurbeln.
Zum 1. August setzt das Unternehmen seine monatliche Gebühr in Deutschland von 19,99 Euro auf 15,90 Euro herab. Mit der im Oktober vergangenen Jahres eingeführten Flatrate (Pauschalpreis) sowie anderen DSL-Angeboten habe das Unternehmen mehr als 100 000 Kunden erreicht, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung von Tiscali Deutschland, Carl Mühlner, der dpa. "Wir sind ursprünglich von höheren Wachstumsraten ausgegangen." Im Hinblick auf das schwierige Marktumfeld sei das Ergebnis aber zufriedenstellend.
Mehr als die Hälfte aller Internetnutzer liesse sich nach Einschätzung von Mühlner für ein monatliches Pauschalangebot gewinnen. Derzeit gebe es in Deutschland rund 17 Millionen Haushalte mit einem Internetzugang. "Wir rechnen mit einem Potenzial von bis zu 55 Prozent aller Internetnutzer, die für eine Flatrate erreichbar sind." Allerdings müsse der Preis stimmen. Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Akzeptanz der Kunden bis zu einem monatlichen Festbetrag von rund 30 Euro reiche. "Danach flacht die Bereitschaft zu zahlen sehr schnell ab", sagte Mühlner.
Den grössten Profit erwirtschafte Tiscali über sein Internetportal. Zum Ende des ersten Quartals am 31. März zählte das Unternehmen europaweit 7,6 Millionen aktive Kunden und 15 Millionen Einzelbesucher auf seinem Portal. "Während wir vor einem Jahr noch die Nummer 32 waren, sind wir heute bereits auf Platz 7 vorgerückt", sagte Mühlner. Marktpotenzial sieht der Deutschland-Chef vor allem in Service-Geschäftsfeldern wie Anti-Viren- oder Anti-Spaming- Programmen. "Hier ist der Kunde bereit, den einen oder anderen Euro zusätzlich zu bezahlen", sagte Mühlner.
Aber auch kostenpflichtige Inhalte (paid contents) gewännen zunehmend an Bedeutung. Während der zurückliegenden Staffel der Container-Soap "Big Brother" beispielsweise hätten sich rund 120 000 Fans und interessierte Internetnutzer über das Tiscali-Portal eingewählt.
Sein Unternehmen befinde sich mit drei positiven Quartalen in Folge in solidem Fahrwasser. "Das grosse Wachstum der Vergangenheit wird sich künftig wohl nicht mehr darstellen", räumte er ein. 2002 stieg der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) auf eine Million Euro nach einem Verlust von 170,4 Millionen Euro im Vorjahr. Beim Umsatz legte Tiscali 18 Prozent auf 748,4 Millionen Euro zu. Für 2003 hatte das Unternehmen ein Umsatzwachstum von etwa 20 Prozent prognostiziert. Die Halbjahreszahlen will Tiscali am 28. August veröffentlichen.