Telekommunikationsunternehmen: Druck durch branchenfremde Anbieter
Stand: 09.08.2011
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Hamburg - In den kommenden drei Jahren erwarten 85 Prozent der Branchenentscheider weitere Konsolidierungsmaßnahmen auf dem Telekommunikationsmarkt. Sechs von zehn Unternehmen planen bis zum Jahr 2013 konkrete Investitionen in strategische Kooperationen, um so Synergien beim Angebot zeitgemäßer Services zu realisieren. Darüber hinaus geht jeder fünfte Manager davon aus, das Angebot im eigenen Unternehmen in Zukunft durch Zukäufe zu erweitern. Besonders interessiert sind die Einkäufer vor allem an kleinen innovativen Dienstleistern. Zu diesem Resultat kommt der aktuelle "Branchenkompass 2011 Telekommunikation" der Beartungsfirma Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
"Innerhalb der Branche ist die Konsolidierung weitgehend abgeschlossen", resümiert Peter Hascher, Experte für Telekommunikation bei Steria Mummert Consulting. "Allerdings fordern branchenfremde Anbieter die Telekommunikationsunternehmen auf ihrem eigenen Terrain heraus. So weisen Breitbandzugänge via TV-Kabelnetz das höchste Wachstum im vergangenen Jahr auf. Sobald Google Voice in Deutschland Festnetzanrufe über das Internet großflächig verfügbar macht, dürfte der Telekommunikationsmarkt nochmals unter Druck geraten."
Vor diesem Hintergrund führen die Unternehmen auch zuvor getrennte Unternehmensbereiche wieder zusammen. Ziel ist die Entwicklung konvergenter Produkte, um auf das Vordringen anderer Anbieter reagieren zu können. "Drei von vier Managern erwarten bis 2013 weitere Engagements branchenfremder Unternehmen auf dem Telekommunikationsmarkt", so Hascher. "Der ohnehin extreme Wettbewerb um Kunden wird sich in den kommenden Jahren daher weiter verschärfen."
So planen allein im Internet- und Mobilfunksegment alle Unternehmen, durch die Akquise von Neukunden zu wachsen. Insgesamt wollen sich 84 Prozent der Entscheider in den kommenden drei Jahren auf das Neukundengeschäft konzentrieren. "Erfolgsentscheidend sind Bündelprodukte, die Internet, Telefonie und Fernsehen vereinen und so für einen deutlich höheren Umsatz pro Kunde sorgen", prognostiziert Hascher. "Rund zwei Drittel der Anbieter haben diesen Trend erkannt und setzen in Zukunft auf fortschrittliche Technologien und innovative Servicemodelle, auch um bestehende Kunden zu halten."
Hintergrundinformationen zur Studie
Im Oktober und November 2010 befragte das Marktforschungsinstitut forsa im Auftrag von Steria Mummert Consulting und dem F.A.Z.-Institut 100 Führungskräfte der größten Telekommunikationsunternehmen Deutschlands zu den Branchentrends sowie zu Strategien und Investitionszielen bis 2013. Die Entscheider repräsentieren die wichtigsten Unternehmenskategorien in der deutschen Telekommunikationsbranche. forsa führte die Befragung in Form von Computer Assisted Telephone Interviews (CATI) durch.