Telekom will bei Netzausbau Schächte anderer Versorger nutzen
Stand: 08.06.2011
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Berlin - Die Deutsche Telekom hat für einen schnelleren Ausbau des Breitband-Internets in Deutschland gefordert, beim Verlegen der notwendigen Kabel in Zukunft bestehende Leitungsschächte anderer Versorger nutzen zu dürfen. "Beim Aufbau eines Glasfasernetzes macht der Tiefbau 70 bis 80 Prozent aller Kosten aus, nicht die Technologie." Dies erklärte der Leiter für Politik und Regulierung des Bonner Konzerns, Wolfgang Kopf, am Mittwoch bei einer Anhörung zur TKG-Novelle im Bundestag.
Der Bundestag diskutiert derzeit eine umfassende Überarbeitung des Telekommunikationsgesetzes (TKG). Die strittigste Frage des mehr als 100 Seiten umfassenden Pakets ist, wie vor allem Menschen auf dem Land mit schnellen Zugängen zum weltweiten Datennetz versorgt werden können. Dafür prüft die Politik, ob sie notfalls einen sogenannten Universaldienst einführen kann. Sie wäre damit verpflichtet, dafür zu sorgen, dass jedem Bürger eine bestimmte Datenrate angeboten wird - und notfalls den Ausbau der Netze mit Steuergeldern zu fördern. Die Unternehmen plädieren hingegen dafür, Anreize zu schaffen, damit der laufende Ausbau der Internetzugänge wirtschaftlich attraktiver wird.
Mit der Öffnung der Schächte etwa von Strom- und Wasserversorgung ließen sich bereits "erhebliche Kosten" beim regulären Ausbau der Online-Verbindungen sparen, sagte der Telekom-Vertreter. "Würde man so etwas flächendeckend zur Pflicht machen, dann kämen wir beim Ausbau der Breitbandnetze in der Fläche schon einen großen Schritt weiter", sagte Kopf. Der Manager forderte zudem eindeutige Gesetze, damit Konzerne "wissen, welche Auflagen und welche Preisregulierung auf ein Netz angewandt werden, bevor wir in ein Netz investieren".
Mit dem mehr als 100 Seiten umfassenden Paket plant die Regierung, Nutzern von Telefon-, Internet- und Mobilfunkanschlüssen künftig zudem deutlich bessere Rechte einzuräumen. So sollen Anrufer einer Service-Hotline in Zukunft nur noch für die Zeit zahlen müssen, in denen ihr Anliegen auch wirklich bearbeitet wird - und nicht mehr für das Ausharren in Warteschleifen. Auch die Anbieterwechsel für Festnetz, Internet und Mobilfunk sollen erheblich einfacher werden.