Telekom spionierte auch Privatleben von Bewerbern aus
Stand: 20.05.2009
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Düsseldorf - Laut einem Bericht des "Handelsblatt" soll die Deutsche Telekom auch das Privatleben von Bewerbern im Ausland ausspioniert haben. Am Mittwoch zitierte das Blatt aus einem Bericht vom April 2004 mit dem Aufdruck "Konzernsicherheit Personalscreening". In diesem Bericht wird über mehrere Seiten über eine kroatische Bewerberin für einen Führungsposten bei der Telekom in Kroatien berichtet. Daraus zitierte das "Handelsblatt": Sie "steht im Ruf, eine sehr erfahrene und erfindungsreiche Sexpartnerin zu sein". Des Weiteren gab die Zeitung an, der Bericht sei von einer deutschen Detektei erstellt worden.
Die Telekom versicherte dem Blatt gegenüber, dass sie generell keine Analysen zum privaten Umfeld von Bewerbern anfertigen lasse. Ende 2004 habe die Konzernsicherheit der Personalabteilung ein Bewerberprofil mit Informationen zum Privatleben als Beispiel präsentiert. Diesen Vorschlag habe die Personalabteilung abgelehnt.
Auch der Bundesnachrichtendienst (BND) sei bei der Abteilung Konzernsicherheit als Quelle für Informationen über Bewerber im Ausland angeführt, berichtete das "Handelsblatt". Der BND teilte dem Blatt mit, er prüfe den Vorgang. Die Telekom hat zahlreiche Töchter in Süd- und Osteuropa.
Der Konzern hat nach Angaben von Ermittlern in den Jahren 2005 und 2006 die Telefonverbindungsdaten von Aufsichtsräten der Telekom, Angehörigen des Betriebsrats, von Journalisten, aber auch von Dritten ausgespäht. Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Telekom auch Bankkonten von Beschäftigten einsah.