Telekom soll auch Festnetzanschlüsse ausgespäht haben
Stand: 20.11.2008
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Düsseldorf - Die Spitzelaffäre der Deutschen Telekom
Dem Bericht zufolge sind neben dem privaten Festnetzanschluss eines Redakteurs auch dessen Büroanschluss und der eines Kollegen ausgespäht worden. Außerdem seien die Mobilfunkverbindungen der beiden Journalisten überprüft worden. Bei den Anschlüssen handelte es sich dem Bericht zufolge pikanterweise teilweise nicht um Anschlüsse der Deutschen Telekom. Die betroffenen Festnetz- und Mobilfunkbetreiber bestreiten allerdings, Kundendaten weitergegeben zu haben. Nach den Worten des neuen Datenschutz-Vorstands Manfred Balz waren beim Versuch, den Diebstahl von 17 Millionen Kundendaten aufzuklären, auch Informationen von einem deutschen Mobilfunkbetreiber weitergegeben wurden. Technisch könnte die Telekom dem "Handelsblatt" zufolge auch ohne Hilfe der Konkurrenten die Verbindungen ins eigene Netz nachvollziehen.
Insgesamt hat sich der Kreis der Betroffenen laut Staatsanwaltschaft inzwischen auf 60 Personen ausgeweitet. Allerdings sind erst rund ein Fünftel der vorliegenden Daten ausgewertet worden. In der vergangenen Woche war noch von 55 Betroffenen die Rede gewesen. Wie viele davon bereits Strafanzeige gestellt haben, wurde bislang nicht bekannt gegeben. Neben Journalisten und Aufsichtsräten gehören auch Mitarbeiter, Betriebsräte und unbeteiligte Dritte wie der ver.di-Vorstand Frank Bsirske zu den Bespitzelten.
Die Telekom hatte 2005 und 2006 Verbindungsdaten überprüfen lassen, um undichte Stellen im Konzern über die Weitergabe von vertraulichen Informationen zu schließen. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen unter anderem gegen den ehemaligen Vorstandschef Kai-Uwe Ricke und den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Zumwinkel.