Telekom: Neues Joint Venture GlasfaserPlus soll FTTH-Ausbau vorantreiben
Stand: 05.11.2021
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Die Deutsche Telekom setzt beim Glasfaserausbau auch auf Kooperationen, aktuell etwa auf eine langfristige Partnerschaft mit dem australischen Investor IFM. Das neue Gemeinschaftsunternehmen GlasfaserPlus der beiden Partner soll bis 2028 vier Millionen zusätzliche FTTH-Glasfaseranschlüsse in Deutschland errichten.
Vier Millionen zusätzliche Glasfaseranschlüsse bis 2028 geplant
Der Glasfaserausbau der Deutschen Telekom soll mit mehr Tempo vorangetrieben werden. Zu diesem Zweck holt der Bonner Konzern den australischen Investor IFM Global Infrastructure Fund an Bord und gründet mit diesem das Gemeinschaftsunternehmen GlasfaserPlus GmbH. Beide Partner halten einen Anteil von jeweils 50 Prozent im Wert von je 0,9 Milliarden Euro. Das Joint Venture soll bis 2028 vier Millionen zusätzliche FTTH-Anschlüsse (Fiber to the Home) in Deutschland errichten.
Glasfaserausbau in ländlichen Regionen und Open Access
Der Fokus beim Ausbau der gigabitfähigen, reinen Glasfaseranschlüsse soll auf ländlichen Regionen sowie auf Fördergebiete liegen. Dieser Ausbau erfolge zusätzlich zu der von der Telekom bis 2024 geplanten Realisierung von Glasfaseranschlüssen für zehn Millionen Haushalte. Konkret soll GlasfaserPlus im kommenden Jahr über 100.000 FTTH-Anschlüsse errichten. 2023 werden dann knapp 500.000 Anschlüsse angestrebt. Es sei auch eine Beteiligung an staatlichen Förderausschreibungen geplant.
GlasfaserPlus will die realisierten Glasfasernetze nicht nur der Telekom anbieten, sondern auch für Telekom-Wettbewerber öffnen. Angedacht sind dabei aktive Bitstream Access Dienstleistungen. Eigene Produkte für Endkunden werde es von dem Joint Venture selbst aber nicht geben.
Ab 2022 sieht die Telekom Investitionen in Glasfaser von 6 Milliarden Euro vor, der Ausbau von GlasfaserPlus komme noch obendrauf. Bis 2030 will die Telekom insgesamt über 30 Milliarden Euro in Glasfaser investieren. Alleine könne die Telekom aber nicht für flächendeckende Glasfasernetze in Deutschland sorgen. Hier sind laut Telekom Deutschland-Chef Srini Gopalan auch die Wettbewerber des Bonner Konzerns gefragt.
Rückschlag bei Joint Venture mit EWE
Das neue Gemeinschaftsunternehmen ist nicht das erste Joint Venture der Telekom, um den Glasfaserausbau zu beschleunigen. Zusammen mit dem Energieversorger und Telekommunikationsanbieter EWE hatte die Telekom 2019 das gemeinsame Unternehmen Glasfaser Nordwest gegründet. Doch Ende September 2021 hob das Oberlandesgericht Düsseldorf die Freigabe des Kartellamts auf, da die damalige Begründung für die Freigabe "nicht tragfähig" gewesen sei. Die Wettbewerber Vodafone und Deutsche Glasfaser hatten Beschwerde eingelegt. Für das neue Joint Venture GlasfaserPlus steht die erforderliche Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörde noch aus.
VATM: Bis Ende 2021 7,5 Millionen FTTH/B-Anschlüsse verfügbar
Bis zum Jahresende will die Deutsche Telekom 1,2 Millionen FTTH-Anschlüsse errichten. Ab 2024 sollen im Schnitt 2,5 Millionen FTTH-Anschlüsse pro Jahr hinzukommen. Der Branchenverband VATM schätzt in einer aktuellen Marktstudie die Zahl der tatsächlich aktiv genutzten FTTH/B-Anschlüsse sämtlicher Anbieter in Deutschland Ende 2021 auf 2,5 Millionen nach 1,9 Millionen Anschlüssen im Vorjahr. Insgesamt seien hierzulande Ende Dezember 2021 7,5 Millionen FTTH/B-Anschlüsse betriebsbereit. Von diesen entfallen 4,3 Millionen auf die Wettbewerber sowie 3,2 Millionen auf die Telekom.