Telekom hat Jahresziele 2009 erreicht
Stand: 22.02.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX
Bonn - Bei der Deutschen Telekom
Der Ausblick des Vorstands für 2010 dürfte nach Meinung der Analysten nach der Gewinnwarnung im vergangenen Jahr eher zurückhaltend ausfallen. Finanzvorstand Tim Höttges hatte seine Amtszeit quasi mit der Rücknahme der Prognose im April eingeläutet. Für das laufende Jahr dürfte er deshalb etwas vorsichtiger sein. Am meisten interessiert den Aktienmarkt der für die Dividende ausschlaggebende Free Cashflow, den die Analysten etwas unter 7 Milliarden Euro sehen.
Im abgelaufenen Jahr rechnen die neun von dpa-AFX befragten Analysten im Schlussquartal mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 5,14 Milliarden Euro. Damit dürfte die Telekom mit 20,6 Milliarden Euro für das Gesamtjahr gerade so den unteren Rand ihrer Zielspanne erreicht haben. Ohne den Beitrag der griechischen Beteiligung OTE rechnet Obermann mit einem EBITDA-Rückgang von zwei bis vier Prozent gegenüber den 19,5 Milliarden Euro im Jahr 2008. Das Ziel für den Free Cashflow von sieben Milliarden Euro dürfte die Telekom den Schätzungen zufolge genau treffen.
Die Umsätze sehen die Analysten im vierten Quartal bei 16,4 Milliarden Euro und im Gesamtjahr bei 64,8 Milliarden Euro. Nach wie vor liegen die Erlöse wegen der erst im vergangenen Jahr konsolidierten griechischen Beteiligung OTE zwar über dem Vorjahr. Ohne die Übernahme ergibt sich aber ein leichter Rückgang. Unter dem Strich erwarten die Analysten einen Gewinn von rund 600 Millionen Euro im Schlussquartal und 2,7 Milliarden Euro für das Gesamtjahr. Die Aktionäre dürften wie im Vorjahr mit einer Dividende von 78 Cent je Aktie beteiligt werden.
Was die Sparten angeht, dürfte sich das Deutschlandgeschäft wie im dritten Quartal vergleichsweise robust zeigen. Der Exklusivvertrieb des "iPhones" und die Schwäche der Wettbewerber bremsen den Umsatzrückgang weiter. Das EBITDA könnte nach Meinung von Analysten sogar das erste Mal seit Jahren steigen. Bei den Kundenzahlen erwarten die Analysten eine Besserung bei den DSL-Verträgen - im dritten Quartal hatten auslaufende Zwei-Jahres-Verträge die Kundenzahlen gedrückt. Die Anschlussverluste im klassischen Festnetzgeschäft dürften aber angesichts aggressiver Marketingkampagnen von Wettbewerbern noch einmal zugenommen haben.
Beim Sorgenkind T-Mobile USA wurde zuletzt in Medienberichten über einen Börsengang spekuliert. Die Telekom hat im vergangenen Jahr ihr UMTS-Netz in den USA weiter ausgebaut und für den Vertrieb den Elektronikhändler RadioShack angeheuert. Außerdem überarbeitete die US-Tochter im vierten Quartal ihre Tarife und nahm neue Smartphones ins Programm. Nach Meinung von SES-Research-Analyst Jochen Reichert dürften die Maßnahmen aber erst im laufenden ersten Quartal Wirkung zeigen. Die Telekom dürfte im Schlussquartal aber zumindest keine weiteren Kunden verloren haben.
Auch das Osteuropageschäft dürfte unter dem Schatten der Griechenland-Krise bei der Vorlage der Bilanz Thema sein. Der zuständige Vorstand Guido Kerkhoff sagte zuletzt im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX, in Süd- und Osteuropa mache sich die Griechenland-Krise bislang nur wenig bemerkbar. "Insgesamt haben wir im zweiten Halbjahr die Wirtschaftskrise teilweise in Osteuropa gemerkt, aber es geht noch." Neben der griechischen Beteiligung OTE hat die Deutsche Telekom unter anderem Töchter in Kroatien, Tschechien und Rumänien.
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